Gelsenkirchen. . Sie sollen Schrottimmobilien gekauft und über eine Gelsenkirchener Firma unsaniert mit hohem Gewinn als Kapitalanlage weiterverkauft haben: Bei einer Razzia in mehreren NRW-Städten ist die Betrügerbande aufgeflogen. Vier Männer wurden festgenommen.
Bei einer Razzia in mehreren nordrhein-westfälischen Städten hat die Polizei eine mutmaßliche Betrügerbande ausgehoben, die mit Immobiliengeschäften einen Millionenschaden angerichtet haben soll. Vier Männer im Alter zwischen 35 und 40 Jahren wurden bei der Aktion am Dienstag festgenommen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Die Ermittler durchsuchten zudem 21 Geschäftsräume vor allem im Ruhrgebiet und am Niederrhein. Betroffen waren neben Objekten der Beschuldigten auch Büros von Steuerberatern, Notaren und Gutachtern.
Den festgenommenen Männern wird vorgeworfen, über eine Gelsenkirchener Firma in den vergangenen Jahren zahlreiche Schrottimmobilien im Ruhrgebiet gekauft und sie ohne zu sanieren mit hohem Gewinn als Kapitalanlage weiterverkauft zu haben. Den Käufern boten sie dabei offenbar zusätzliche Dienstleistungen wie die Finanzierung über mehrere Internetbanken sowie die Vertragsabwicklung bei Notaren an.
Gefälschte Wertgutachten
Nach Angaben eines Polizeisprechers warben die mutmaßlichen Betrüger unter anderem damit, dass keine Schufa-Auskunft und auch kein Eigenkapital für den Kauf einer Immobilie nötig seien. Die Liquiditätsnachweise wie Kontoauszüge und Gehaltsbescheinigungen der Käufer sollen die Betrüger gefälscht haben, um an Darlehen zu gelangen. Den Banken wurden zudem Wertgutachten zu den Immobilien vorgelegt, die den tatsächlichen Wert erheblich übertrafen. Anhand der Unterlagen zahlten die Banken die beantragten Darlehen aus.
Als die Darlehensrückzahlungen jedoch nach kurzer Zeit ausblieben, erstatteten mehrere Banken seit Mitte 2009 Strafanzeige. Auch einige Käufer hatten den Betrug inzwischen offenbar bemerkt und sich an die Polizei gewandt. Eigenen Angaben zufolge verfolgen die Ermittler derzeit über 70 Betrugsfälle. Der Schaden soll bei mehreren Millionen Euro liegen. Insgesamt sind 14 Personen im Visier der Ermittler. (dapd)