Gelsenkirchen.
Das Regenradar von Raymond Opszalski funktionierte beim Business-Brunch an der Zeppelinallee fast perfekt: „Anderthalb Stunden haben wir noch, dann soll es hier runterkommen“. So prognostizierte es der Vorsitzende des MEtallarbeitgeberverband emscher-Lippe fast 300 Gästen um 11.30 Uhr im Garten des Industrieclubs. Und tatsächlich: Etwas vor der Zeit kachelte es wie aus Eimern auf die Festgesellschaft nieder. Die flüchtete ins Trockene an fein gedeckte Tische im Industrie-Club Friedrich-Grillo.
Heißer Job für die Köche
Festpavillons, große Sonnenschirme Markisen und Plankenwege waren vorsorglich schon aufgestellt, aufgespannt, ausgerollt und ausgelegt worden – zunächst gegen die Sonne und um den Weg über den grünen Rasen zu bahnen. Am Feuer hatten fünf Maritim-Köche den heißesten Job. Sie wendeten in der Bruthitze des Vormittags Grillgut für die Gäste. Später kam die Crew noch mehr ins Schwitzen – um die Speisen vor den Regenmassen zu schützen. Auf Eis ruhten nebenan köstliche Nachspeisen, das üppige Brunch-Büfett füllte Tische im Markisenschatten, während sich tout Gelsenkirchen bei lockerem Frühschoppen-Dixie gesprächig gab. Für den passenden Ton sorgte dabei die Hot House Jazzband.
Wirtschaft und Verwaltungsspitze, Politik und Kultur folgten der Einladung. Von dem Konzept der Veranstaltung ist Dr. Christopher Schmitt, Geschäftsführer der Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe, begeistert. „Der Charme des Business-Brunches liegt in seiner Ungezwungenheit und im Fehlen jeglicher Programmvorgabe“, meint der Hausherr des Industrie-Clubs. „Auch wenn es großen Spaß macht, Veranstaltungen mit aufwendigem Programm zu planen und durchzuführen, ist es schön zu sehen, dass der Business-Brunch als Gegenentwurf hierzu so erfolgreich ist.“
Anti-Aging Produkte für das Automobil über 40
Ganz unbespaßt sollten die Gäste aber dann doch nicht bleiben. Zu Musik und Essen wurde ein wenig „Magie“ von den Zaubertrixxern serviert. „Wichtig ist uns, dass genügend Raum zum entspannten Austausch der Gelsenkirchener Entscheider bleibt“, findet Schmitt. Für ihn spielt der Brunch da gesellig in einer Liga mit dem Neujahrsempfang der Stadt und der Gala der Wirtschaftsinitiative.
Für einen war der Business-Brunch (ein Stück weit) Arbeit, Ausstand und Abschied: Maritim-Chef Walter Chytra wurde nach 23 Jahren in Gelsenkirchen launig von Opszalski verabschiedet. Ab Oktober wartet auf den jungen Pensionär ein altes Schmuckstück. Chytra ist Oldtimerfan. Für seinen Austin Healey Sprite, Baujahr 1960, bekam er („ich bin Putzen gar nicht gewohnt...“) von den Veranstaltern „ein exklusives Paket mit allerlei Anti-Aging Produkten für das Automobil über 40“.
Chytra stellte gleich seinen Nachfolger Jochen Rönisch vor. „Von unserer Hotel-Kette“, sagte Chytra mit schelmischem Lächeln, „ist er der Einzige, dem ich das in Gelsenkirchen zutraue. Er ist auch schon erwachsen und kann das hier ab. Mehr braucht man dazu eigentlich nicht zu sagen.“ Zumindest kann sich Rönisch eine Vorstellungsrunde bei den Entscheidern der Stadt sparen. Die waren eigentlich alle beim Business-Brunch.