Ohne die Arena geht’s nicht, ist doch klar. Es gibt keine Stadtrundfahrt, bei der das Schalke-Stadion ausgespart wird. Auch die Gäste der Tschernobyl-Hilfe Raduga aus Mosyr in Weißrussland verzichten nicht darauf. (Und das hat nichts mit Gazprom zu tun.)
Etwa 20 ausländische Delegationen kommen Gelsenkirchen pro Jahr besuchen. Dann gehört eine Stadtrundfahrt ins Programm. Und die führt etwa zweieinhalb Stunden lang durch nahezu ganz Gelsenkirchen – Hintergrundinformationen zu Geschichte, Wirtschaft und Kultur inklusive.
Stadtführer seit mehr als 20 Jahren
Helmut Barek (76) aus Buer ist pensionierter Polizist und seit 20 Jahren Stadtführer. Der Halt am Schalke-Tempel im Berger Feld ist Standard bei seinen Touren, die er ehrenamtlich leitet und deren Verlauf er vorab mit den Gruppen abspricht. Aber der Schalke-Stopp ist nur ein kurzer. Er reicht gerade mal zum Beine vertreten, Zigarette rauchen und Fotos schießen. „Eine Delegation aus China hatte neulich den Wunsch, im Schalke-Fanshop einkaufen zu gehen. Solche Dinge muss man flexibel handhaben.“ Man ist dem Wunsch also nachgekommen. In der Regel ist die Arena der einzige Punkt einer Rundfahrt, an dem die Gäste aussteigen.
Bevor die Gruppe den Wissenschaftspark in Ückendorf erreicht, erfährt sie von Helmut Barek, dass die Stadt ursprünglich mal ein kleines Bauerndorf war, bevor Gelsenkirchen am 1. April 1928 offiziell gegründet wurde und später 50 000 Familien hier vom Bergbau lebten.
Wissen über Vergangenheit und aktuelle Entwicklungen
Unternehmen, die nicht unbedingt einen traditionellen Charakter haben, aber auf der Strecke liegen, finden auch Erwähnung: Café del Sol, Mr. Chicken und Tectum etwa. Vom ehemaligen Gussstahlwerk (Wissenschaftspark) geht es vorbei an Halde Rheinelbe und blühenden Gärten in der Künstlersiedlung Halfmannshof („Immer nur ein Künstler pro Kunstrichtung.“) weiter nach Rotthausen, Feldmark, Heßler – nicht ohne Infos zu Pilkington, Dahlbuschbombe, Gastarbeitern („Integration konnten wir schon immer gut.“), Schweizer Dorf, Küppersbusch, Stadtbauraum (Zeche Oberschuir), Kaue und Bergarbeitersiedlung Klapheckenhof. Nicht nur über die Vergangenheit Gelsenkirchens weiß Helmut Barek bestens Bescheid, auch über aktuelle Entwicklungen wie zum Beispiel das C&A-Haus ist er im Bilde.
Arena und Buer von oben
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Über die Moschee gibt es besonders viel zu erzählen
Der Bus fährt vorbei an Nordsternpark, Amphitheater, Herkules, Schloss Horst, Gelsenkirchener Werkstätten, Rungenberghalde, Bahnwärterhäuschen, Kulturmeile, Rathausplatz nach Hassel hinein. An der Moschee hält der Fahrer den Bus ein paar Minuten an, weil Helmut Barek besonders viel darüber erzählen kann. Über Schloss Berge gelangt die Gruppe schließlich zur „Rasen-Ausfahr-Fläche“ an der Arena.
Die letzte halbe Stunde passieren die Gäste auf dem Weg zurück zum MiR das Sport-Paradies, die Apollo Cinemas, das ehemalige Gelände Graf Bismarck, Zoo, Bleckkirche, Bismarckstraße, Consol-Park, Consol-Theater, Bulmker Park (Barek: „Dort war nach dem Krieg der größte Schwarzmarkt im Ruhrgebiet.“), Erzbunker Schalker Verein, Bahnhof. „Bei Touren mit Kindern sind auch Schleuse und Trabrennbahn dabei“, sagt Helmut Barek. Auch mit den Tschernobyl-Kindern des Vereins Raduga hat er diese Punkte angesteuert.
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