Gelsenkirchen.
Eine neue Broschüre der Stadt soll - neben anderen Publikationen - auf die Sprünge helfen. Das 32-seitige Heftchen trägt den Titel „Werkssiedlungen“ und wurde vom früheren Stadtplaner Lutz Heidemann betextet.
Einen mittelalterlicher Stadtgarten? Gibt es hier nicht. Ein Münster wie in Ulm? Genau so wenig. „Wir haben nicht die historischen Gebäude, über die es einen breiten gesellschaftlichen Konsens gibt“, sagt Stadtbaurat Michael von der Mühlen. Man müsse also „darauf hinweisen, wo unsere geschichtlichen Schätze liegen.“
Eine neue Broschüre der Stadt soll - neben anderen Publikationen - auf die Sprünge helfen. Das 32-seitige Heftchen trägt den Titel „Werkssiedlungen“ und wurde vom früheren Stadtplaner Lutz Heidemann betextet. 20 Werkssiedlungen aus ganz Gelsenkirchen - von Rotthausen bis Hassel, von Horst bis zur Resser Mark - haben es in die 5000 Auflagen starke Gratis-Publikation geschafft. „Ich habe Dutzende Bauakten durchgesehen, mir jede Siedlung noch einmal angesehen und mit Eigentümern gesprochen“, beschreibt Heidemann seine Recherchearbeit. Wenn es nach dem früheren Stadtplaner geht, sollen Leser die Broschüre als eine Art Reiseführer sehen: „Es soll Spaß machen, mit der Broschüre in der Hand durch die Stadt zu gehen.“
Zahlreiche aktuelle und frühere Aufnahmen der einzelnen Siedlungen wechseln sich nutzerfreundlich mit informativen Text-Passagen ab, in denen der Leser etwas über die Entstehungsgeschichte der einzelnen Siedlungen erfährt. Aber auch unter architektonischen Gesichtspunkten nimmt Heidemann die Häusergruppen unter die Lupe.
In der Einleitung beschreibt der Autor, wie Werkssiedlungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Die Kurzform: Zechen und Hüttenwerke errichteten eigene Wohnungen für die Stammbelegschaft. „Früher war eine Wohnung in einer Werkssiedlung eine Art Treue-Prämie für gute Arbeit“, sagt Lutz Heidemann, der sich chronologisch bis ins Jetzt vorarbeitet und sich abschließend Gedanken über den „Erhalt von Werkssiedlungen als öffentliche Aufgabe“ macht, bevor er sich den Siedlungen widmet.
Aus insgesamt 60 Werkssiedlungen im Stadtgebiet musste der Autor wählen. Er hat sich für eine „ausgewogene“ Mischung entschieden und darauf geachtet, dass möglichst aus jeder Zeit die größten dabei sind. Zum Beispiel: Flöz Dickebank, Erdbrüggenstraße, Parallelstraße, Klapheckenhof, Schievenfeld. Dort und in den anderen Werkssiedlungen, so Michael von der Mühlen, müsse man „die gestalterische Qualität und die Wohnqualität erhalten“. Und das gehe man an.