Gelsenkirchen. In der Bleckkirche - Kirche der Kulturen ist anlässlich der Jüdischen Kulturtage NRW am vergangenen Wochenende die Ausstellung “Symbole des Lichts“ mit 15 Werken von Igor Ganikowskij eröffnet worden. Seine Bilder stehen im jüdisch-religiösen Kontext.
Tretjakow-Galerie und Puschkin-Museum Moskau, Museum Ludwig St. Petersburg und Köln, Von-der-Heydt-Museum Wuppertal und Sprengel-Museum Hannover, nicht zu vergessen Sammlungen in den USA – die Liste bedeutender Museen, die Gemälde und Objekte von Igor Ganikowskij im Bestand haben, ist enorm.
Umso bemerkenswerter ist die Ausstellung, die Pfarrer Thomas Schöps und Sofija Pres-Gurwits (Kunsthaus Sofija) für die Bleckkirche - Kirche der Kulturen anlässlich der Jüdischen Kulturtage NRW organisiert haben. Am Wochenende wurde die Ausstellung „Symbole des Lichts“ mit 15 Werken des gebürtigen Moskauers (1950) eröffnet, der seit 1993 in Deutschland lebt und arbeitet.
Verborgene Chiffren und Symbole in den Bildern
„Meine Bilder sind mein geistiges Tagebuch“, sagt Ganikowskij. Und wie es mit intimsten Aufzeichnungen so ist: Für den Außenstehenden ist es alles andere als leicht, sie zu lesen, geschweige denn die in ihnen verborgenen Chiffren und Symbole zu entschlüsseln. Auch auf den zweiten Blick wirken etwa die in einem erkennbar jüdisch-religiösen Kontext stehenden Kerzenbilder in ihrer strengen, formalen wie farblichen Reduziertheit konstruktivistisch.
Doch Stilmerkmale und ästhetische Überlegungen treten bei Ganikowskij zurück. Er selbst sieht sich als „Re-Konstruktivist“, der zwischen dem Transzendentalen und dem Realen vermittelt, der einer unsichtbaren, verborgenen Welt durch symbolbeladene geometrische Figuren Gestalt zu geben versucht. Von großer Bedeutung ist – neben Rot als Farbe des Lebens – die Farbe Weiß, in der einerseits alle Farben des Spektrums enthalten sind, die andererseits für das Lebens steht, für Freiheit und Licht. Ganikowskij selbst hat immer wieder betont, dass er erst nach dem Verlassen der Sowjetunion, in der er Atheismus und Antisemitismus leidvoll erfahren musste, mit der Farbe Weiß umgehen, dass er erst im Westen Weiß „empfinden“ konnte.
Licht steht für die Befreiung des Künstlers
Das Licht, das der Ausstellung ihren Namen gibt, steht – immer vor dem Hintergrund der Biografie Ganikowskijs – zum einem für die ganz reale Befreiung des Künstlers von den Repressalien des Sowjet-Systems. Die Befreiung bedeutet zugleich eine Abkehr von den eigenen seelischen Beschränkungen und eine damit verbundene langsame Re-Konstruktion des religiösen Ich. Das Licht steht letztlich für Gott.
Zur Eröffnung des Ausstellung in der Bleckkirche will Igor Ganikowskij selbst eine Einführung in seine Welt der religiösen Kunst geben.