Gelsenkirchen. Kriminelle schrecken vor keinem Trick zurück. Ein Tankbetrüger spähte ein Fahrzeugmodell aus, das seinem glich, fälschte das Kennzeichen und „tankte wild“.

Sachen gibt’s, die gibt’s eigentlich gar nicht – oder zumindest nur sehr selten. Wie in diesem Fall etwa. Da fiel Familie Labenda aus Essen schlichtweg aus allen Wolken.

Mitte Januar 2011 meldete sich die Polizei auf dem Postweg bei ihr und konfrontierte sie mit diesem Vorwurf: Sie, also: Familie Labenda, soll am 30. Dezember 2010 an einer Tankstelle an der Schwarzmühlenstraße in Gelsenkirchen für 81,07 Euro getankt, aber nicht bezahlt haben.

Die Beweislage schien erdrückend. Auf den ersten Blick auch für Rechtsanwalt Arnd Kempgens: Eine an der Tankstelle erstellte Videografie zeigte den Wagen mit dem entsprechend identischen Kennzeichen. „Es war ein silberner Opel Zafira darauf zu sehen, das Kennzeichen stimmte auch. Da fragte ich mich schon, wieso streitet meine Mandantschaft das ab?“

Verfahren eingestellt

Entscheidend war der zweite Blick. Denn: Der auf der Videografie zu sehende Zafira ist ein Modell der jüngeren Baureihe B; Familie Labenda aber fährt erwiesenermaßen einen aus der Baureihe A. Da hatte sich jemand ganz bewusst diesen Wagen wegen der Ähnlichkeit ausgesucht und dann das Kennzeichen gefälscht, ehe er an der Schwarzmühlenstraße „wild tankte".

Die Baureihe war es am Ende, die den kleinen, aber feinen Unterschied ausmachte, und zu dem Ergebnis führte, dass das Verfahren von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden ist. Arnd Kempgens: „Wenn wir dem Fremdtanker noch auf die Schliche kommen, muss der auch die meiner Mandantschaft entstandenen Verfahrenskosten erstatten.“