Gelsenkirchen/Köln. .

Beim Einsatz gegen eine Autoschieberbande hat die Polizei am Dienstag unter anderem in Gelsenkirchen gestohlene Autos sichergestellt und sechs Hauptverdächtige festgenommen. Die Bande soll seit März 2010 wenigstens 60 Luxus-Karossen geklaut haben.

Bei einer Razzia gegen eine internationale Autoschieberbande hat die Polizei Dienstagmorgen mehrere gestohlene und unterschlagene Autos sowie umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Wie die Polizei Köln, die die Ermittlungen gegen die Bande leitet, mitteilt, bestätigte der Erfolg bei den Durchsuchungen die bisherigen Erkenntnisse der Ermittler. Danach nutzten die Tatverdächtigen zunächst gestohlene deutsche Blanko-Zulassungsdokumente, um geklaute und unterschlagene Fahrzeuge über die Internet-Portale "Mobile.de" und "Autoscout 24.de" scheinbar legal an gutgläubige Kunden zu verkaufen.

Gestohlene Autos wurden zu Doubletten

Der Betrug fiel immer dann auf, wenn die Erwerber das neue Auto auf sich ummelden wollten. Bei der Zulassung stellte sich nämlich schnell heraus, dass sowohl die Autos als auch die Dokumente zur Fahndung ausgeschrieben waren. Geld weg - Auto weg, so das Fazit für die gutgläubigen Käufer.

Mitte 2010 änderte die Bande dann ihre Vorgehensweise. Kriminell erlangte Fahrzeuge bekamen gestohlene niederländische Original-Zulassungsdokumente und wurden über Mittelsmänner in Deutschland zugelassen. Der Nachweis, dass es sich um gestohlene Autos handelte, wurde für die verdeckt arbeitenden Ermittler nun schwieriger.

Die Bande besorgte sich durch gezielte Diebstähle bei Autohäusern und Werkstätten aber auch durch "Homejacking" und Leasing-Unterschlagungen ganz bestimmte Autos. Die Bedingung: die Fahrzeuge mussten in gleicher Ausführung in den Niederlanden legal zugelassen sein. Die Kriminellen fertigten dann Doubletten der niederländischen Original-Zulassungsdokumente - es gab das gleiche Fahrzeug also zweimal. Bei der Zulassung auf den Käufer gab es nun erst mal keine Probleme - das Fahrzeug war schließlich nicht zur Fahndung ausgeschrieben.

Diebesbande verursachte 2,5 Millionen Euro Schaden

Beamte von Polizei und Staatsanwaltschaft hatten Dienstagmorgen über 30 Wohnungen und Büros in NRW, Hamburg und Berlin durchsucht. Mit Unterstützung von Spezialeinheiten nahmen die Fahnder die sechs Hauptverdächtigen, die zwischen 24 und 53 Jahre alt sind, fest.

Die Bande soll seit März 2010 mindestens 60 Autos, insbesondere Luxusmodelle der Marken Audi, Mercedes und BMW im In- und Ausland verkauft haben. Dennoch kamen Fahnder der Kölner Polizei durch verdeckte Ermittlungen der Bande auf die Spur. Sie konnten auch bislang 42 gestohlene Autos in Deutschland, Österreich und Spanien finden und sicherstellen. Den Schaden schätzt die Polizei auf etwa 2,5 Millionen Euro. (ots/dapd)