Gelsenkirchen. Beim jährlichen Don-Bosco-Tag der Gelsenkirchener Jugendarbeiter standen Integration und interreligiöser Dialog im Vordergrund. Denn Integration ist gefordert - und das nicht erst seit der Sarrazin-Debatte.

„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“ Dieser Satz von Don Bosco aus dem 19. Jahrhundert spiegelt noch heute die Philosophie seiner Pädagogik wieder. Er impliziert ein „Leben und leben lassen“ - aber zugleich ein „Einander respektieren“-Gefühl. Und genau darum geht es auch in der alltäglichen Jugendarbeit vor Ort.

Um dieses Engagement für benachteiligte Jugendliche bewusst in den Blick zu nehmen, organisieren die Träger der offenen Kinder- und Jugendarbeit jedes Jahr den Don Bosco-Tag. „Dieser Tag ist immer eine dezentrale Veranstaltung, bei der die Jugendarbeit in besonderer Weise dargestellt wird“, sagt Felix Krebber, Pressereferent des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Jedes Jahr steht dabei unter einem anderen Motto.

„Kraft der Vielfalt“ ist Jahresthema der katholischen Jugend

Am Sonntag stellte die katholische Jugend ihr neues Jahresthema „Kraft der Vielfalt“ im Philipp-Neri-Zentrum in der Altstadt vor. Integration und interreligiöser Dialog sollen in diesem Jahr besonders in den Vordergrund rücken. „Es geht darum Vorurteile zu benennen und aufzuheben“, sagte Krebber.

Als Symbol errichteten die Jugendlichen in der Liebfrauenkirche eine Mauer aus Pappkartons. Darauf hatten sie dargestellt, wie sie interreligiösen Dialog verstehen. So malte ein libanesisches Mädchen eine Moschee und eine Kirche nebeneinander - verbunden durch eine „Brücke der Freundschaft“.

Integration ist gefordert - und das nicht erst seit der Sarrazin-Debatte. Die Jugendeinrichtungen wie die Amigonianer, die mobile Jugendarbeit oder die Katholische Jugendsozialarbeit (KJS) arbeiten tagtäglich daran. „Die Dialogarbeit, das Miteinander-Sprechen, macht unsere Arbeit und unsere Projekte vielfach aus“, sagte Fabian Peters von der mobilen Jugendarbeit.

Vertreter verschiedener Religionen kamen zusammen

Um dies verständlicher zu machen, veranstalteten diese Träger am Sonntagnachmittage eine Infobörse. Hier stellten sich die Träger vor und man kam ins Gespräch. Auch Vertreter der muslimischen Gemeinde waren anwesend. So kam es vor, dass man Bischof Franz-Josef Overbeck im Gespräch mit Imam Erol Atik fand. „Es ist wichtig, dass man Kulturen, Religionen und Generationen zusammenbekommt“, sagte Atik. Und auch Dialogbeauftragter des ZIB-Moscheenvereins Fatih Aydin sagte: „Der Austausch von unterschiedlichen Erfahrungen ist notwendig für Integration.“ Konkrete Pläne seien zum Beispiel: die Besichtigung einer Moschee von einer katholischen Jugendgruppe und der Gegenbesuch.