Gelsenkirchen. Eine Frage des Geldes: Mehr Nahverkehr geht angesichts klammer Kassen nicht für die Stadt Gelsenkirchen. Das stelle der Verkehrsauschuss am Donnerstag mehrheitlich fest.

Den Grünen ist der Nahverkehrsplan (NVP) für die Stadt am Ende nicht mutig genug. Da die anderen Parteien der Argumentationskette von Dennis Melerski aber nicht folgten, stimmte der Stadtverordnete dem NVP am Donnerstag im Verkehrs- und Bauausschuss am Ende als einziger nicht zu.

SPD als Gegenpol

Die Sozialdemokraten waren der große Gegenpol in der Diskussion. Die Genossen, in Person des Stadtverordneten Hans-Werner Mach, sehen in dem Werk, das in den vergangenen vier Jahren aufgestellt worden ist und rund 100 000 Euro kostete „vor allem einen ehrlichen, einen realistischen Plan“, der auch berücksichtige, welche aktuellen finanziellen Vorgaben es für Politik und Verwaltung gebe.

Einig waren sich zwar alle darin, dass eine 10-Minuten-Taktung im ÖPNV-Bereich sicherlich ein erstrebenswertes Ziel sei, aber in dieser Zeit eben auch nur ein Wunsch sein könne und nicht mehr.

Melerski hatte sich viel erhofft (WAZ berichtete): mehr Perspektiven, mehr Ambitionen, um mehr Menschen als jetzt zum Wechsel auf Bus und Bahn zu bewegen. Etwa den Nachtverkehr auszubauen, um einen größeren „Modal-Split“-Anteil zu erzielen. Dabei handelt es sich um einen Fachbegriff aus der Verkehrsstatistik, hinter dem sich nichts anderes als die Wahl des Verkehrsmittels verbirgt. Also: Fahre ich als Bürger Auto – oder doch Bus und Bahn?

Nachbesserung des Nahverkehrsplans möglich

Dass der Nahverkehrsplan nachgebessert werden könne, schloss Stadtdirektor Michael von der Mühlen keinesfalls aus. Er machte in der Diskussion allerdings darauf aufmerksam, dass es sich bei einem solchen Werk nicht um ein perspektivisches handelt, „also, wie könnte es in Gelsenkirchen in 20 Jahren laufen, sondern um eine aktuelle Geschäftsgrundlage, wie wir uns den ÖPNV jetzt vorstellen“.

Einigkeit zeigten alle Parteien schließlich darin, dass es ein fortlaufendes Monitoring zum NVP geben soll. Die Verwaltung wird also regelmäßig über den Stand, über die laufenden (Verbesserungs)Maßnahmen berichten und die einzelnen Positionen des „Modal-Split“ für die nächste Ausschusssitzung mit Zahlen unterfüttern, um die Kosten transparenter darzustellen.

Der Rat der Stadt wird sich in seiner Sitzung am 14. Juli mit dem NVP beschäftigen und ihn (voraussichtlich) mehrheitlich verabschieden.