Normalerweise wartet man ja vor einer Theateraufführung gespannt darauf, dass der Vorhang endlich aufgeht. Wenn die Gruppe „Emscherblut“ am 20. Mai wieder auftritt, kann man lange darauf warten. Wo sie spielen, gibt es nämlich überhaupt keinen Vorhang, es gibt nicht einmal ein Drehbuch oder eine Bühne. Stattdessen treffen sich die Zuschauer mit den Akteuren und wandern eine Route entlang, in der Verlauf man nach Belieben „Stopp“ rufen und zum Regisseur werden kann. Man gibt einfach ein kurzes Stichwort zur vorhandenen Kulisse und schon legen die vier Schauspieler los.

Bereits in den letzten beiden Jahren kam das beim Publikum gut an, so dass man in diesem Jahr an die Erfolge anknüpfen möchte.

Neu ist diesmal die Route. Die Strecke wird rund um den Bernepark in Ebel verlaufen. Zwar ist sie damit kürzer als bisher, aber „dort ist alles so kompakt“, schwärmt Gert Rudolph vom Management der Theatergruppe. Schauspielerin Silke Eumann ergänzt: „Der Park bietet enorm viele Möglichkeiten und hat unglaubliche Qualitäten. Damit ist er einfach eine fantastische Bühne.“ Ein weiterer Vorteil: Der Bernepark ist nicht nur Ausgangspunkt, sondern auch das Ziel. Da dort eine Gaststätte vorhanden ist, kann man sich abschließend gemeinsam dort einfinden und den Abend ausklingen lassen. Auch die Schauspieler werden dort sein, so dass man die Möglichkeit bekommt, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Damit auch zwischen den Stationen für gute Laune gesorgt ist, bringt das Ensemble wieder zwei Musiker mit, die den Abend begleiten. Außerdem wird es ein Quiz geben zur Geschichte Bottrops. So wird der Zuschauer nicht nur zum Regisseur, sondern auch zum Entdecker.

Die Route wurde gemeinsam mit der Emschergenossenschaft und der Historischen Gesellschaft Bottrop e.V. entwickelt. „Wir wollten das Typische am Ruhrgebiet finden und die Landschaft entdecken, auch mal abseits von den typischen Stationen, die jeder kennt“, erklärt Franz Reidick von der „Historischen“. Da das Ganze draußen stattfindet, könnte auch Regen drohen. Aber: „Wenn nicht gerade eine Unwetterwarnung gegeben ist, spielen wir trotzdem. Und bisher hatten wir immer großes Glück“, erklärt Silke Eumann.