Gelsenkirchen. . Die Welt wird moderner. Die Bibliotheken auch. Im Jahr des 100. Geburtstages richtet die Stadtbibliothek eine elektonische Ausleihe ein.
Wer bei Bibliotheken nur an lange Bücherreihen voller Bestseller und Fachliteratur denkt, der liegt schon lange daneben. Auch die städtischen Büchereien haben sich längst den neuen Medien geöffnet, und das, wie in Gelsenkirchen, durchaus erfolgreich. Ob CDs DVDs, Konsolenspiele oder Hörbücher, die gehen weg wie warme Semmeln in einer Zeit, in der die klassische Buchausleihe zurück geht.
Kein Wunder also, dass nun am 3. Juni in Gelsenkirchen ein weiterer Schritt in ein neues digitales Zeitalter gegangen wird, nämlich in die Ära der elektronischen Bibliothek. Kurz eBib. Das Prinzip ist ganz einfach: Jeder, der einen Nutzerausweis für die Stadtbibliothek besitzt, kann auch die elektronische Bücherei nutzen. Und das kostenlos, von zu Hause aus und rund um die Uhr.
Keine Versäumnisgebühren mehr
Und Versäumnisgebühren für zu spät zurückgegebene Bücher müssen auch nicht mehr bezahlt werden. Denn wenn die elektronische Ausleihzeit für den neuen Henning Mankell-Krimi oder den hippen Kunstführer abgelaufen ist, lässt sich die Datei einfach nicht mehr öffnen.
Dass Gelsenkirchen auf den virtuellen Zug aufspringt, ist dem veränderten Medienkonsum geschuldet, sagt Bibliotheksleiter Friedhelm Overkämping: „Auf diesem Wege können wir Kunden halten. Und so erreichen wir vielleicht auch wieder die Menschen, die zur Buchausleihe nicht mehr zu uns kommen.“ Zurzeit nutzen rund 15 000 Leser aktiv die Bücherei.
Die Bücherei am Computer bietet digitale Medien aller Art: E-Books, E-Paper, E-Audios, Musik, Videos, Software. Das Unternehmen „Digitale virtuelle Bibliothek“ verfügt über 33 000 Lizenzen von über 250 Verlagen. Gelsenkirchen plant zunächst die Anschaffung von rund 1800 Titeln. Overkämping: „Wir hoffen, am Ende des Jahres 3000 Titel anbieten zu können.“
Bibliothek erhält keinen zusätzlichen Etat
Einen zusätzlichen Etat bekommt die Bibliothek für ihr elektronisches Angebot nicht, jetzt müssen die Mittel einfach anders verteilt werden. „Wie diese Verteilung aussieht, das entscheidet am Ende die Nachfrage“, so Overkämping.
Von einem brandaktuellen Bestseller wie einen neuen Mankell werden zurzeit etwa sechs Bücher angekauft. Mindestens eines davon wird demnächst in virtueller Form zum Downloaden angeschafft. Ist das Buch bereits ausgeliehen, kann sich der Interessent in eine Warteliste eintragen. Fast wie im richtigen Leben auch.
Den Zugang zur elektronischen Bibliothek bietet der Büchereiausweis. Per Benutzername und Passwort loggt sich der Leser ins System ein. Hier kann er im Angebot nach Lust und Laune stöbern oder über die Suchfunktion ganz gezielt sein Objekt der Begierde heraussuchen. Und dann nichts wie ab damit in den Warenkorb und auf den PC heruntergeladen.
Für Leser, die sich schnell und rund um die Uhr etwas ausleihen möchten, sicherlich ein tolles Angebot. Gegen Raubkopien übrigens sind die digitalen Angebote geschützt.