Wo der Halfmannshof hinsteuert, kann niemand genau sagen. Fest steht, dass der Eigentümer des Grundstücks und der Gebäude darauf, die GGW (Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft) Verluste mit der Künstlersiedlung macht. Mit der Stadt suchen die beiden Parteien nach einer Lösung.

Von möglichen Kündigungen möchte Harald Förster, GGW-Geschäftsführer, nicht reden: „Wir haben erstmal nur das Problem benannt.“ Und das sei die Nichtdeckung der Betriebs- und Instandhaltungskosten. Auf 160 000 Euro hätten die sich in 2009 belaufen. Die Atelierflächen stellt die Gesellschaft den Halfmannshöfern kostenlos zur Verfügung, für die Gebäude gelten vergünstigte Mietkonditionen. Von den Bewohnern der Künstlersiedlung hat die GGW im letzten Jahr 40 000 Euro eingenommen. Das macht ein Defizit von etwa 120 000 Euro (80 000 Euro Kapitalkosten inklusive). Und in diesem Bereich habe der Betrag in der jüngsten Vergangenheit auch immer gelegen. „Unser Gesellschaftsauftrag ist die Bereitstellung von gutem und bezahlbarem Wohnraum. Wir sind nicht Teil des Kulturetats“, sagt Harald Förster. 120 000 Euro könne sein Unternehmen langfristig nicht leisten.

„Die Stadt kann das Defizit nicht decken“, stellte Kulturdezernent Manfred Beck auf einer Podiumsdiskussion im Halfmannshof klar. Zu der hatte Katja Langer, die Sprecherin der Künstlersiedlung, auch die Landtagskandidaten für Gelsenkirchen eingeladen. Wenig überraschend sprachen sich Markus Töns (SPD), Christoph Klug (FDP), Frank-Norbert Oehlert (CDU), Paul Humann(Bündnis90/Die Grünen) und Klaus Hammer (Piratenpartei) für den Erhalt der Siedlung aus. Katja Langer weiß, dass die Angelegenheit kein Problem des Landes sei. „Das ist grundsätzlich eine kommunale Geschichte. Aber wir wollten die Politiker dafür interessieren – und das hat geklappt.“ Das Anliegen der Halfmannshöfer sei innerhalb der Parteien weitergetragen worden. Töns verwies während der Podiumsdiskussion auf die „besondere Situation in NRW“, wo Kultur zu 80 Prozent durch die Kommunen gefördert wird. Man müsse auf Landesebene also über die kommunale Finanzausstattung reden. Oehlert erwähnte die Verdopplung des Kulturetats von 70 auf 140 Millionen Euro für 2010.

Die Politiker legten den Halfmannshöfern aber auch eine Umstrukturierung nahe, um mögliche Stiftungsgelder und Stipendien zu erhalten. Ein neues Konzept sei ebenfalls Voraussetzung für eine finanzielle Unterstützung durch die Stadt, so Manfred Beck. Unklar sei allerdings, wo die Gelder dann herkommen sollen. Dass sie ein Konzept brauchen, wissen die Halfmannshöfer. Zur Debatte stehen etwa Kooperationen mit Schulen, die Etablierung als Veranstaltungsort und nicht zuletzt die Einführung eines Geschäftsführers.

Im Raum steht auch die Sanierung der Gebäude, die energetisch nicht modernen Standards entsprechen. Die Kosten dafür sollen zwischen 1 und 2 Millionen Euro liegen. Die jährlichen Betriebskosten würden sich für die GGW auf 300 000 Euro erhöhen.