Gelsenkirchen-Schalke. Wenn es um die Neustrukturierung des deutschen Gesundheitssystems geht entstehen eine Menge Fragen. Beim “Aktionstag der Älteren in der SPD“ im AWO-Begegnungszentrum in Schalke gab es die Möglichkeit zur Diskussion.

Wie soll das eigentlich funktionieren mit der Bürgerversicherung? Wer zahlt künftig die Arztbesuche von kranken Hartz-IV-Empfängern, wenn die Kopfpauschale eingeführt wird? Und haben Menschen über 75 noch ein Anrecht auf künstliche Hüftgelenke?

Es gibt eine Menge Fragen, die vor allem den Senioren in der Stadt unter den Nägeln brennen, wenn es um die Neustrukturierung des deutschen Gesundheitssystems geht. Am Donnerstag hatten sie beim „Aktionstag der Älteren in der SPD“ im AWO-Begegnungszentrum an der Grenzstraße Gelegenheit, diese Fragen ganz konkret zu stellen. Die Arbeitsgemeinschaft „SPD 60Plus“ hatte eingeladen und den Tag unter das Motto „Gesund und sicher leben“ gestellt.

Auch in Zukunft kein "Zwei-Klassen-System“

Karin Welge, die designierte Nachfolgerin von Henriette Reker als Dezernentin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz, nutzte dabei die Gelegenheit, sich den SPD-Senioren vorzustellen und ihre Vorhaben zu präsentieren.

„Wir müssen alle gemeinsam dafür eintreten, dass es auch in Zukunft bei der Versorgung von alten und kranken Menschen Gleichheit gibt und kein Zwei-Klassen-System“, mahnte Karin Welge. „Mir ist es wichtig, dass wir uns verdeutlichen, dass wir alle ein Teil des Ganzen sind. Deshalb sollte man nicht nur von Seniorenpolitik, sondern von Generationen-Gerechtigkeit sprechen. Und wenn wir wollen, dass alle Bedürfnisse gedeckt werden, müssen wir auch selber etwas dafür tun. Das gilt für Menschen in jedem Alter.“

"Bürgerversicherung macht Sinn"

Gemeinsam mit Heinz Ossowski, dem Vorsitzenden der AG „SPD 60Plus“ vor Ort und Ruth Brand als Mitglied des Bundesvorstandes dieser Arbeitsgemeinschaft, versuchte Karin Welge zudem, dem Publikum die Vorzüge der Bürgerversicherung zu verdeutlichen, für die die SPD auf Bundesebene eintritt.

„Diese Bürgerversicherung macht Sinn, weil sie die Lasten gleichmäßig verteilt in der Gesellschaft“, erklärte Ruth Brand. „Auf europäischer Ebene gibt es derzeit Bestrebungen, die zusätzlichen Kosten für die Krankenversicherung, die in Zukunft auf uns zukommen werden, wie bei der Rentenversicherung durch private Zuzahlungen aufzufangen. Dann können sich nur jene, die über genug Geld verfügen, eine angemessene Krankenversorgung leisten. Und die Ärmeren fallen hinten über. Dagegen muss die SPD ganz entschieden angehen. Wir wollen, dass die gesetzliche Krankenversicherung immer die Hauptsäule der Versorgung bleibt.“

Über dieses Thema wurde im Anschluss mit dem Publikum heftig diskutiert.