Gladbeck.

„Solche Männersachen sind nichts für mich.“ Zeinab (19) hat schon nach wenigen Stunden erkannt: Auf dem Bau will sie nicht arbeiten. „Ich möchte Verkäuferin werden.“

In diesem Berufswunsch hat sie der gestrige Girls’ day eher noch bestärkt. Maurerkelle – nein danke!

Zeinab hat, wie viele andere Mädchen und junge Frauen auch, diesen Tag genutzt, um mal in einen bisher immer noch von Männern dominierten Beruf zu schnuppern. Das Berufsfortbildungswerk des DGB (bfw) stellte auf dem Vöinghof an der Hornstraße 30 Plätze zur Verfügung. Es werden jedes Jahr mehr. „Die waren ruckzuck vergeben“, freut sich Silke Mäß, auf dem Vöinghof zuständig für Berufsorientierung. Schade nur, dass sich acht der 30 jungen Frauen krank gemeldet haben. Andere wären gern gekommen.

Die 22, die mitmachen, zeigen sich hoch motiviert. Berre und Ermira zum Beispiel spachteln und schleifen gerade eifrig an einer verbeulten Autotür herum. Die 14-jährigen Schülerinnen aus dem 8. Jahrgang der Erich-Kästner-Realschule interessieren sich für Autos, deshalb fiel ihre Wahl auf den Kfz-Bereich. „Als Beruf kann ich mir das aber trotzdem nicht vorstellen“, hat Ermira erkannt. „Das ist körperlich zu anstrengend.“ Naja, zumindest steht sie später nicht hilflos am Straßenrand, wenn ein Autoreifen platt ist. Wie man den wechselt, hat sie gestern auch gelernt. Ausbilder Volker Schild ist stolz auf die Mädels: „Alle stellen sich richtig geschickt an, und keine hat Angst, sich die Hände schmutzig zu machen.“

Mädchen entdecken einstige Männerdomänen

Das gilt auch für die jungen Frauen, die sich an diesem Mädchen-Zukunftstag für den Bereich Garten- und Landschaftsbau entschieden haben. Unter Anleitung von Rudolf Kolbe haben sie gerade Rasenkantensteine gesetzt, glätten jetzt den Boden, damit die Pflastersteine später nicht wackeln. Und sie freuen sich jetzt schon, dass sie gleich Radlader fahren dürfen. „Diese Branche ist keine Männerdomäne mehr, die haben auch schon viele Frauen für sich entdeckt“, weiß der Ausbilder.

Frauen auf dem Bau oder auf dem Dach dagegen sind immer noch die Ausnahme. Dabei stellen sich die Mädels, die da gerade kleine Mauern setzen, durchaus geschickt an, findet Ausbilder Mike Groß: „Ganz beachtlich, wenn man bedenkt, dass sie zum ersten Mal Maurerhammer und Kelle in der Hand halten.“ Was die “Dachdeckerinnen“ nebenan gerade machen, mutet schon wieder recht weiblich an: Sie schlagen Herzchen aus Schieferplatten. Die dürfen sie am Ende des Tages mitnehmen, als Erinnerung an den Girls’ day 2011.