Gelsenkirchen. . Die Bertelsmann-Stiftung hat eine Studie zur Kinderarmut veröffentlicht. 32,4 Prozent der unter 15-Jährigen in Gelsenkirchen beziehen Leistungen der Kommune. Damit gehört Gelsenkirchen zu den Städten mit der größten Kinderarmut in Deutschland.
Mehr als jedes dritte Kind in Gelsenkirchen ist arm. So arm, dass es Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II bezieht und somit zum Bereich „Kinderarmut“ gezählt werden muss. Die Bertelsmann Stiftung veröffentlichte in der vergangenen Woche ihre große Studie zum Thema. Darin sind die Daten aller Städte und Gemeinden ab 5000 Einwohnern hierzu zusammengestellt.
32,4 Prozent der unter 15-Jährigen beziehen demnach in Gelsenkirchen Leistungen der Kommune. „Das ist zwar noch immer ein hoher Satz, vergleicht man diesen aber mit den Vorjahren, hat sich in Gelsenkirchen schon etwas zum Positiven entwickelt“, sagt Carsten Große Starmann, Projektleiter bei der Bertelsmann Stiftung. Bei 33,4 Prozent lag die Quote 2006, 2007 bei 33,1 Prozent. „Das hört sich nicht nach viel Verbesserung an, ist aber ein Anfang. Gelsenkirchen erwähnen wir in vielen Fällen als gutes Beispiel, denn die Stadt zeigt, wie man auch unter den Zwängen der Haushaltssicherung gute Projekte auf den Weg bringen kann“, so Große Starmann.
Bildung ist die Stellschraube
Mit 32,4 Prozent gehört Gelsenkirchen zwar noch immer zu den Städten mit der größten Kinderarmut in Deutschland, die traurige Spitze bei den kreisfreien Städten ist das aber noch nicht. Dort steht Schwerin mit 38,3 Prozent, gefolgt von Bremerhaven (37,3 Prozent) und Rostock (34,6 Prozent). Auf Landesebene weist die Studie für Nordrhein-Westfalen eine Kinderarmutsquote von 17,2 Prozent aus. Den Höchstwert liefert Berlin mit 35,7 Prozent. Besonders wenig Probleme mit Kinderarmut hat man im Süden der Republik. 7,4 Prozent weist die Bertelsmann-Studie für Bayern, 8,3 Prozent für Baden-Württemberg aus.
„Unser Ziel ist es, mit dieser Studie Transparenz und Wahrnehmung für dieses Thema zu schaffen, damit mehr Lösungsansätze für das Problem erarbeitet werden. Auch wir beteiligen uns an der Erarbeitung von Konzepten. Die Hauptstellschraube zur Bekämpfung von Kinderarmut ist aber eindeutig die Bildung“, erklärt Carsten Große Starmann.