Gelsenkirchen. . Wenn sich Unternehmerinnen und Managerinnen treffen, führt eigentlich kein Weg an der viel diskutierten Frauenquote vorbei. Auch beim Unternehmerinnen-Tag im Wissenschaftspark Gelsenkirchen nicht und auch hier hörte man unterschiedliche Stimmen.
Oberbürgermeister Frank Baranowski und NRW-Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger (SPD) gehörten am Samstag zu den Ehrengästen im Wissenschaftspark. Dennoch nahmen die beiden Politiker hier eher eine Exoten-Position ein. Denn in den Ückendorfer Arkaden fand der 15. Unternehmerinnen-Tag statt. Über 630 Chefinnen und erstmals auch rund 100 Managerinnen trafen sich hier beim Doppelkongress zum Austausch und zur Netzwerkbildung.
„Die Resonanz zeigt, dass Bedarf an solchen Tagungen vorhanden ist“, sagte Organisatorin Birgit Unger von RevierA. Sie ist von dem Konzept überzeugt, dass sich erfolgreiche Selbstständige und Managerinnen gegenseitig unterstützen und vernetzen können und sollten. Dies sei nach Unger vor allem für Frauen in Führungspositionen in Unternehmen wichtig.
Kultureller Wandel in den Köpfen ist nötig
„Sie dürfen sich nicht als einsame Wölfin sehen, sondern müssen, wie die Männer auch, ihren Mitarbeiterinnenstab mit hochnehmen und Nachwuchs fördern“, sagte Unger. Sie ist der Ansicht: „Wir haben einen Menge in Bewegung gebracht, doch wir haben auch noch dicke Bretter zu bohren.“
Ähnliches sieht sie in puncto Frauenquote. „Ich bin für eine Quote für Frauen in Unternehmen, aber es muss sich neben der Öffnung der Unternehmen und den politischen Rahmenbedingungen auch ein kultureller Wandel in den Köpfen vollziehen. Aufgabe der Frauen wird es sein, diesen mitzugestalten“, sagte sie.
Auch NRW-Wirtschaftsminister Voigstberger äußerte sich pro Frauenquote. „Es ist alarmierend, dass Deutschland in der gesamten EU die schlechteste Präsenz von Frauen in Führungspositionen hat“, sagte er, „damit kann man nicht zufrieden sein.“ Auch das Thema Teilzeitmanagement kam in diesem Zusammenhang zur Sprache. „Das bedeutet jedoch Verzicht auf Macht, Herrschaft teilen“, sagte Unger. Den „Umgang mit Macht“ diskutierten die Managerinnen dann auch auf dem Austauschforum.
Geteilte Meinung über Frauenquote
Doch nicht nur Managerinnen, auch Selbstständige stellten sich und ihre Netzwerke vor. Sie alle haben es geschafft, sich durchzusetzen und geben diese Erfahrungen im Umgang mit Hürden nun weiter. Zum Thema Frauenquote hörte man hingegen unterschiedliche Stimmen. „Ich bin selbst nicht betroffen, denke aber, dass eine Quote nicht unwichtig ist. Man muss jedoch schauen, wie lange man in diesen Denkmustern bleibt“, sagte Iris-Maria Haarig, selbstständig im Bereich Kunstschmuck.
Eine Besucherin mischt sich in das Gespräch ein: „Wir brauchen keine Frauenquote“, sagte sie rigoros. Sie ist Leiterin der Rechtsabteilung eines Mittelständischen Unternehmens und überzeugt, dass Frauen, die wirklich die Fähigkeiten und das Selbstbewusstsein für Führungspositionen haben, dort „nicht als Quotenfrau landen wollen.“