Gelsenkirchen. Der „Freiwilligendienst aller Generationen“ ist ein ehrenamtlicher Dienst - und doch anders: Die Freiwilligen verpflichten sich schriftlich. Die Ehrenamtsagentur hat das neue Angebot vorgestellt und auch schon die erste Teilnehmerin gefunden.

Die Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen hat ein neues Angebot im Köcher: den „Freiwilligendienst aller Generationen“, ein Programm vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Der Unterschied zum klassischen Ehrenamt: Die Freiwilligen vereinbaren schriftlich mit einer bestimmten Einrichtung, dass sie für einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten wöchentlich insgesamt acht Stunden ehrenamtlich aktiv sein werden.

Die erste, die jetzt so ein Abkommen unterzeichnet hat, ist Carmen Knoche (43) Telefonagentin in Teilzeit aus Bismarck. Sie arbeitet nun ehrenamtlich im Martin-Luther-Haus, einer Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen an der Braubauerschaft in Bismarck.

Ein Vertrag ohne rechtlichen Charakter

Bisher steckt Carmen Knoche allerdings noch in der Vorbereitungsphase, nimmt an Qualifizierungsmaßnahmen im Haus teil. „Ich habe auch schon ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit gemacht“, sagt die Ehrenamtlerin. Bisher seien alle „super-nett und lieb“.

Anfang des Jahres war die 43-Jährige zur Ehrenamtsagentur gekommen und hatte so von dem neuen Angebot erfahren. Der Vertrag habe keinen rechtlichen Charakter, sagt Michael Hannrath-Hanasek, Geschäftsführer der Ehrenamtsagentur, über die schriftliche Vereinbarung über Dauer und Umfang des ehrenamtlichen Einsatzes.

Von der eigenen Kraft anderen etwas abgeben

„Der Vorteil für die Einsatzstellen ist ein größeres Maß an Verbindlichkeit und damit auch Planbarkeit“, so Hannrath-Hanasek. Die Ehrenamtler erhalten für ihre soziale Tätigkeit nicht nur einen Nachweis ihres Engagements, sondern auch eine pauschale Aufwandsentschädigung in Höhe von 100 Euro pro Monat. Außerdem haben sie ein Anrecht auf Qualifizierungsmaßnahmen.

Die Aufgabe, die Carmen Knoche vermutlich bald übernehmen wird, ist die Unterstützung einer alleinerziehenden Mutter mit einem behinderten Kind. „Alltagsstrukturierung“ ist das Stichwort. „Man muss erstmal eine Ebene finden“, möchte die neue Ehrenamtlerin nichts überstürzen. Es gehe ihr gut, sagt Knoche, und warum solle sie von ihrer Kraft nichts abgeben?