Gelsenkirchen. . Dramatische Geburt in der Zoom Erlebniswelt: Giraffe Jadranka geriet nach der Geburt ihres Jungen am Mittwoch in Panik und trat nach ihm. In den nächsten Tagen sollen Mutter und Kind zusammengebracht werden. Bis dahin hilft Giraffen-Tante Mary aus.

Der kleine Giraffenbulle lebt. Das war am Mittwochnachmittag die schönste Nachricht aus dem Stall in der Zoom Erlebniswelt. Tierärztin Dr. Pia Krawinkel aber mochte noch nicht in Euphorie verfallen: „Die Chancen für ein Happy End“, sagte sie eine Stunde nach der Geburt, „stehen Fifty-Fifty“.

Seit Wochen schon war die Spannung riesig bei Zoomitarbeitern und Besuchern: Giraffe Jadranka, die seit 2007 in Gelsenkirchen zu Hause ist, erwartete ihr erstes Kind. Giraffen tragen ungefähr 15 Monate. Experten rechneten seit Anfang Februar mit der Geburt, aber Jadranka und ihr Nachwuchs ließen auf sich warten.

Dramatische Geburt

Anschließend wird sie gefüttert.
Anschließend wird sie gefüttert. © WAZ FotoPool
Giraffen-Kuh Jadranka wartet nach ca 12 - 14 Monaten auf die Geburt ihres ersten Nachwuches.
Giraffen-Kuh Jadranka wartet nach ca 12 - 14 Monaten auf die Geburt ihres ersten Nachwuches. © WAZ FotoPool
Getrennt von dem Rest der Herde läuft die werdende Mutter durch ihr Gehege.
Getrennt von dem Rest der Herde läuft die werdende Mutter durch ihr Gehege. © WAZ FotoPool
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Getrennt von dem Rest der Herde läuft die werdende Mutter durch ihr Gehege.
Getrennt von dem Rest der Herde läuft die werdende Mutter durch ihr Gehege. © WAZ FotoPool
Ein Schluck aus der Tränke.
Ein Schluck aus der Tränke. © WAZ FotoPool
Langsam kommt das Kleine zum Vorschein.
Langsam kommt das Kleine zum Vorschein. © WAZ FotoPool
Etwa eine Stunde lang läuft Jafranke hin und her, und dann geht alles...
Etwa eine Stunde lang läuft Jafranke hin und her, und dann geht alles... © WAZ FotoPool
E...ganz schnell. In wenigen Sekunden schiebt sich der Körper des kleinen Bullen hervor.
E...ganz schnell. In wenigen Sekunden schiebt sich der Körper des kleinen Bullen hervor. © WAZ FotoPool
Aber Jadranka wird panisch und versucht ihr Kind, das regungslos am Boden liegt zu treten.
Aber Jadranka wird panisch und versucht ihr Kind, das regungslos am Boden liegt zu treten. © WAZ FotoPool
Sofort verjagt eine Tierpflegerin die Mutter und isoliert sie.
Sofort verjagt eine Tierpflegerin die Mutter und isoliert sie. © WAZ FotoPool
Über den Zaun hinweg verfolgen die übrigen Tiere das hektische Geschehen im Giraffen-Haus.
Über den Zaun hinweg verfolgen die übrigen Tiere das hektische Geschehen im Giraffen-Haus. © WAZ FotoPool
Mit einer Spritze wird die aufgeregte Mutter beruhigt.
Mit einer Spritze wird die aufgeregte Mutter beruhigt. © WAZ FotoPool
Tierärztin Dr. Pia Krawinkel überwachte die Geburt.
Tierärztin Dr. Pia Krawinkel überwachte die Geburt. © WAZ FotoPool
Nach gut einer Stunde kommt das Neugeborene zu Kräften und richtet sich auf.
Nach gut einer Stunde kommt das Neugeborene zu Kräften und richtet sich auf. © WAZ FotoPool
Noch ist unklar, ob Jadranka ihr Kind doch noch versorgen wird. Ansonsten müssen sich die Pfleger und den kleinen Bullen kümmern und versuche ihn groß zu ziehen.
Noch ist unklar, ob Jadranka ihr Kind doch noch versorgen wird. Ansonsten müssen sich die Pfleger und den kleinen Bullen kümmern und versuche ihn groß zu ziehen. © WAZ FotoPool
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Dramatisches Geburtserlebnis

Doch nur wenige Stunden nachdem Giraffenbulle Luke, wie berichtet, den Zoo Richtung Ungarn verlassen hatte, setzten bei Jadranka die Wehen ein. Fotografen, Kamerateams und Besucher drängelten sich vor der Glasscheine am Gehege um die beste Sicht auf den Geburtssaal. Der Boden – dick mit Stroh gepolstert, schließlich fällt ein Giraffenbaby aus rund zwei Metern Höhe auf den Boden. Manches hat sich dabei schon das Genick gebrochen.

Auch das Baby von Jadranka hatte ein richtig dramatisches Geburtserlebnis. 12.18 Uhr waren erstmals seine Füße zu sehen, 12.58 Uhr tauchte die Nase auf. Die Tierärztin scherzte: „Die Schnauze sieht aus wie bei einem Mädchen.“

Mutter gerät in Panik

Revierpflegerin Wiebke Wolff, die am Mittwoch eigentlich ihren freien Tag hatte, war vor Ort und beobachtete zusammen mit ihren Kollegen durch das Stallgitter die Giraffenmutter. Die lief auf und ab, auf und ab. Die Zuschauer denken sich erste Namen fürs künftige Giraffenbaby aus. Im Stall nebenan stehen fünf andere Giraffen.

Und dann geht es auf einmal ganz schnell: Die Giraffe steht und das Baby fällt zu Boden. Sofort gerät die Mutter in Panik, springt und tritt das am Boden liegende Bündel. Die Zuschauer halten den Atem an, Pfleger stürmen in den Stall, treiben die Mutter nach hinten, verschließen den Bereich mit einer Schiebetür und kümmern sich um das am Boden liegende Giraffenbaby.

Drei Minuten später die erlösende Nachricht: Das Jungtier lebt.

Adieu Luke!

Nach Szeged in Ungarn, rund 1400 km entfernt von Gelsenkirchen, soll der Transport für Luke gehen.
Nach Szeged in Ungarn, rund 1400 km entfernt von Gelsenkirchen, soll der Transport für Luke gehen. © WAZ FotoPool
Der Transporthänger fährt vor...
Der Transporthänger fährt vor... © WAZ FotoPool
die Klappen werden geöffnet.
die Klappen werden geöffnet. © WAZ FotoPool
Die Helfer errichten ein nahezu blickdichtes Spalier.
Die Helfer errichten ein nahezu blickdichtes Spalier. © WAZ FotoPool
Die übrigen Giraffen verfolgen das Geschehen am rande des Geheges.
Die übrigen Giraffen verfolgen das Geschehen am rande des Geheges. © WAZ FotoPool
Warten auf den Bullen, aber erst muss er...
Warten auf den Bullen, aber erst muss er... © WAZ FotoPool
mit einem leichten Narkosemittel beruhigt werden. Dazu führt Tierärztin Pia Krawinkel eine Spritze in ein Blasrohr ein. Dann...
mit einem leichten Narkosemittel beruhigt werden. Dazu führt Tierärztin Pia Krawinkel eine Spritze in ein Blasrohr ein. Dann... © WAZ FotoPool
... schißet sie das Medikament ab.
... schißet sie das Medikament ab. © WAZ FotoPool
Vorsichtig streckt Luke seinen Kopf durch das Stallportal und ... sondiert Luke die lage vor der Tür
Vorsichtig streckt Luke seinen Kopf durch das Stallportal und ... sondiert Luke die lage vor der Tür © WAZ FotoPool
sondiert die Lage vor der Tür.
sondiert die Lage vor der Tür. © WAZ FotoPool
In den Hänger will er zunächst noch nicht.
In den Hänger will er zunächst noch nicht. © WAZ FotoPool
Dem Helfer schaut der rund 3,50 Meter hohe Bulle nochmal tief in die Augen.
Dem Helfer schaut der rund 3,50 Meter hohe Bulle nochmal tief in die Augen. © WAZ FotoPool
Endlich findet er den Weg in den Transporter.
Endlich findet er den Weg in den Transporter. © WAZ FotoPool
Ein letzter Blick hinaus...
Ein letzter Blick hinaus... © WAZ FotoPool
... dann werden schnell die Türen verschlossen.
... dann werden schnell die Türen verschlossen. © WAZ FotoPool
Ausreichend Heu für die eineinhalb Tage Fahrt gibt's auch noch mit.
Ausreichend Heu für die eineinhalb Tage Fahrt gibt's auch noch mit. © WAZ FotoPool
Vorsichtig fährt das ungarische Transportgepann an.
Vorsichtig fährt das ungarische Transportgepann an. © WAZ FotoPool
Die Giraffen-Kühe werfen einen letzten Blick hinterher...
Die Giraffen-Kühe werfen einen letzten Blick hinterher... © WAZ FotoPool
und fort ist der stolze Bulle.
und fort ist der stolze Bulle. © WAZ FotoPool
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Schwer zu koordinieren

Ganz ungewöhnlich ist die Attacke von Jadranka offenbar nicht. Zoom-Sprecherin Sabine Haas: „Der Stress und die Schmerzen der Geburt haben der Giraffe so sehr zugesetzt, dass sie sofort um sich getreten hat. Das kann gerade bei Erstgebärenden passieren.“

Giraffenbulle auf Reisen

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    Doch schon bald hieß das ärztliche Bulletin: Der Kleine ist wohl auf, er atmet selbstständig, sitzt, hebt den Kopf. Nach etwa einer Stunde versucht er, aufzustehen. Doch die langen Beine sind noch schwer zu koordinieren, die Kraft fehlt.

    Ersatzmutter gesucht

    Dann lässt das Zoo-Team Giraffe Mary, eine Tante des kleinen Bullen, in den Stall. Mary ist eine erfahrene Mutter. Sie hat erst im März letzten Jahres ein Jungtier namens Kijome bekommen hat. Kijome trinkt noch bei Mary, so dass sie Milch hat. Nun hofft man im Zoo, dass Mary sich als Ersatzmutter eignet, falls Jadranka das Kleine nicht annimmt.

    Tante Mary schleckte das Baby sofort von oben bis unten ab und animierte es zum Aufstehen. Trinken ließ sie den Kleinen nicht auf Anhieb, er suchte aber schon eifrig nach der Milchquelee. Bei den Mitarbeitern wuchs die Zuversicht, den Bullen durchzubekommen.

    Handaufzucht äußerst schwierig

    Denn eine Handaufzucht, weiß Tierärztin Dr. Krawinkel, ist bei Giraffen äußerst schwierig. So will man in den nächsten Tagen versuchen, Mutter und Kind zusammenzubringen. „Vielleicht erwachen doch noch die Mutterinstinkte.“ Wenn nicht, muss weiter Tante Mary ran.