Gelsenkirchen. . Via Internet, zum Beispiel auf der Plattform Facebook, stellen immer mehr Menschen ihr Leben öffentlich zur Schau. Die Ausstellung “Privatsache“ in Gelsenkirchen dokumentiert mit 19 fotografischen Positionen, was heute noch privat ist und was nicht.

Die Operationsnarben auf dem Bauch, die sterbende Großmutter im Bett, Sexspiele im Wohnzimmer: Alles Privatsache? Von wegen. In Zeiten von Internet und Facebook kehren immer mehr Menschen ihr Innerstes nach außen, und zwar ganz freiwillig. Andererseits aber wächst das Bewusstsein für die Bedeutung des Datenschutzes.

Initiative von "bild.sprachen"

Diese merkwürdige Ambivalenz thematisiert die hochkarätig bestückte Ausstellung „Privatsache“, die mit 19 aktuellen fotografischen Positionen dokumentiert, was heute noch privat ist und was nicht. Die Ausstellung wurde vom Gelsenkirchener Fotografieprojekt „bild.sprachen“ initiiert und organisiert und wird am Donnerstag im Wissenschaftspark eröffnet.

Projektleiter Peter Liedtke interessierte vor allem der Umgang der Künstler mit den Fallstricken und den Chancen der neuen Öffentlichkeit.

Rund 60 Künstler folgten Aufruf

Vor drei Monaten luden Liedtke und sein Team die Fotoszene ein, Positionen zum Thema „Privatsache zwischen Datenschutz und Facebook“ einzureichen. Rund 60 Künstler folgten dem Aufruf. Liedtke: „Das Niveau war sehr hoch.“ Auf 19 besonders spannende Positionen fiel schließlich die Wahl, auf kritische, nachdenkliche, provokante, spannende. Auf technisch ganz unterschiedliche, auf inszenierte, auf zufällige.

Privatsache

Ausstellungsvorbesichtigung im Wissenschaftspark am Mittwoch, 09.03.2011 in Gelsenkirchen. Der Titel der Ausstellung lautet Bild.Sprachen. Repro: Joachim Kleine-Büning/ WAZ FotoPool
Ausstellungsvorbesichtigung im Wissenschaftspark am Mittwoch, 09.03.2011 in Gelsenkirchen. Der Titel der Ausstellung lautet Bild.Sprachen. Repro: Joachim Kleine-Büning/ WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Entstanden ist ein Spiegelbild von Befindlichkeiten. Frauke Bönsch zum Beispiel präsentiert aufwendig inszenierte Fotografien, die in ihrer polierten Glätte nahezu an Gemälde erinnern. Inhaltlich setzen sie sich kritisch mit der Internet-Welt auseinander. Ein engelsgleiches Wesen sitzt mit seinem Laptop in einem schicken gläsernen Käfig, von außen aber versucht eine schwarze Lady gewaltsam zu knacken.

Verwundbarkeit des Körpers

Eine um sich greifende Überwachungsmentalität dokumentieren die Arbeiten von Antje Hoefer mit ihren Blicken auf Kameras. Ganz Privates ans Licht der Öffentlichkeit bringen die Aufnahmen des Gelsenkircheners Ralf-Dieter Wewel. Der einstige Marathonläufer zeigt auf seinen Fotos die Verwundbarkeit des Körpers, die Narben von Operationen, die den Augen Fremder für gewöhnlich verborgen bleiben.

Vor allem die Familie und das eigene Zuhause stehen für die Privatsache. Intime Einblicke ins Familienleben gestattet zum Beispiel Meike Fischer. Es ist die eigene Verwandtschaft, die die Fotografin mit durchaus professioneller Distanz durch die Linse betrachtet.

Mit Tod, Vergehen und Abschied setzt sich Almut von Pusch in ihren sehr sensiblen Bildern auseinander, die die letzten Tage der 95-jährigen Großmutter festhalten.

Fotos von Menschen mit geschlossenen Augen

Faszinierend der Ansatz von Leo van der Kleij: Er fotografiert Menschen mit geschlossenen Augen, hält den Rückzug in sich selbst fest, hier, wo der Mensch immer noch am privatesten ist. Einmal der glamouröse Star sein: Solche Augenblicke inszeniert sehr aufwendig das Gelsenkirchener Fotostudio „Glamourpixel“. Mit einem fotografischen Tagebuch ist Kathrin Tillmanns vertreten, Benito Barajas hielt seine Familie 20 Jahre lang auf Postkarten fest.

Wenn die Grenzen zum Privaten gesprengt werden, dann birgt das Chancen und Risiken. Das spiegeln die Fotografien wider – ohne den Zeigefinger zu erheben.