Gelsenkirchen. . Per Zufall zu einem Gelsenkirchener Ehepaar: In der Stadt an der Emscher gibt es einen echten Rembrandt van Rijn. Kunsthistoriker Mark Haasnoot bestätigte am Sonntag im niederländischen Fernsehen die Echtheit der Radierung “Die große Kreuzabnahme“.

Wie Rembrandt nach Gelsenkirchen kam, in den Besitz des Künstlerpaares Andrea Gosen und Josef Boelting, das ist eine Geschichte von Rosamunde-Pilcher-Format: Sie will eine Arbeit ihres Mannes rahmen. Etwas Besonderes soll es sein, nicht einer dieser Standard-Rahmen aus dem Künstlerbedarfsgeschäft. Bei einem Abstecher zum Antik- und Trödelmarkt in Amsterdam sieht sie das vermeintlich Passende; er ist von dem alten Teil, das einem billigen Kalenderblatt Halt gibt, nur entsetzt. „Das geht ja schon mal gar nicht“. Sie kauft den Rahmen trotzdem, nachdem sie den Trödler von zehn auf fünf Euro heruntergehandelt hat.

Doch weil er sich zu Hause immer noch weigert, sein Bild in diesem Rahmen zu sehen, wandert das Stück in die Ecke und wird vier, fünf Jahre lang mit Nichtachtung gestraft. Bis Ende 2010.

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Von DerWesten

"Irgend so ein Nachdruck"

„Ich wollte“, erzählt Andrea Gosen, „ein paar Bilder ordnen, neu fassen und habe den Rahmen wieder hervorgekramt.“ Doch zur „Anprobe“ kommt es nicht. Denn das Kalenderblatt, das sie zunächst entfernt, hat eine versteifende Unterlage: Ein zweites Bild, eine biblische Szene, und drunter eine Signatur: „Rembrandt fec“(it), Rembrandt hat’s gemacht. Naja, noch irgend so ein Nachdruck, denkt sie – und dann passiert erstmal nichts. Bis Josef Boelting nach Hause kommt und prompt „Schnappatmung“ kriegt. Er sieht sofort, dass es sich um eine echte Radierung handelt, googelt ein wenig, findet den Titel des Werkes heraus, will nicht ausschließen, dass vielleicht möglicherweise. . .

Dann geht alles ganz schnell. Ein holländischer Geschäftsfreund meldet die beiden zur Fernsehsendung „Schatgraven“ (Schatzgraben) an: In der populären Kunst-Show von TV Gelderland kann jeder seine privaten Schätze von Fachleuten prüfen lassen. Das Ehepaar wird am Sonntag schon sehnsüchtig erwartet, gleich „durchgewunken“, Experten stehen parat, und dann gibt Mark Haasnoot vor laufender Kamera das Ergebnis seiner Prüfung bekannt: Rembrandt fec. – Rembrandt hat’s gemacht.