Gelsenkirchen. . Der Fotograf Julian Sonntag folgte einem anonymen Sprayer, der Bilder von Räuber Hotzenplotz auf Ruinen sprüht. Er zeigt seine Fotos nun in der Ausstellung „Als der Räuber Hotzenplotz nach Ückendorf kam“ in der Stadtteilgalerie bild.sprachen.
Als Kinderbuch-Autor Otfried Preußler 1973 seine dritte Erzählung um den gerissenen und offenbar unverbesserlichen Räuber Hotzenplotz herausbrachte, da war plötzlich alles anders.
Hotzenplotz ist überall
Da war der bisherige Erzgauner auf einmal der zu Unrecht Verdächtigte und Verfolgte, auf den zum Schluss nach allerlei Tohuwabohu ein Leben als ehrbarer Gastwirt wartete. Preußler hatte das Muster der klassischen Räubergeschichte umgestrickt, hatte in seine Erzählung ein geradezu subversives Element eingeführt.
Hozenplotz-Bilder auf Industrieruinen
Subversiv geht auch der unbekannte Sprayer vor, der seit ein paar Jahren, Motive aus Franz Josef Tripps berühmten Buchillustrationen aufgreifend, auf Industrieruinen und Abrisshäusern des ehemaligen Zechengebietes Alma seine riesigen Hotzenplotz-Bilder hinterlässt.
Der aus Recklinghausen stammende Fotograf Julian Sonntag ist dem anonymen Meister der Sprühdose seit 2005 gefolgt, hat die fertigen Spraybilder in ihrem räumlichen Kontext fotografiert und so das Werk des unbekannten Künstlers dokumentiert. Die Ausstellung „Als der Räuber Hotzenplotz nach Ückendorf kam“ mit den Fotoarbeiten von Julian Sonntag ist bis zum 9. Juli immer samstags in der Stadtteilgalerie bild.sprachen (Bergmannstr. 37) zu sehen.