Gelsenkirchen. In den Räumen des Internationalen Migrantenzentrums der Awo Gelsenkirchen-Bottrop beginnt am Mittwoch (16.2.) die Ausstellung “Die Brücken der Kunst“. Ziel ist es, den interkulturellen Austausch zu fördern -auch nach Ruhr.2010.

Die Idee ist im Grunde ganz einfach. Man muss sie nur erst einmal haben und dann auch noch umsetzen: Am Mittwoch um 18 Uhr findet in den Räumen des Internationalen Migrantenzentrums der Awo Gelsenkirchen-Bottrop in Bismarck die Vernissage zur Ausstellung „Die Brücken der Kunst“ statt.

„Wir wollen“, sagt Admir Bulic von der Integrationsagentur, „zeigen, dass auch nach Ruhr.2010 Veranstaltungen interkultureller Art ohne großen Aufwand durchgeführt werden können.“ Weil die Bereitschaft da ist, weil es an Fähigkeiten und Talenten nicht mangelt, allenfalls an Möglichkeiten.

Kunst als verbindender Faktor

„Es gibt im Ruhrgebiet so viele Menschen, die wunderbar malen, zeichnen, fotografieren. . .“, hat der Projektleiter schon während seiner Tätigkeit bei der Awo in Herne festgestellt, „Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, deren Potenziale gefördert werden sollten“. Gefördert und als Ressource nutzbar gemacht. Weil Kunst verbinden, Brücken zwischen Menschen unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft errichten kann.

Die Ausstellung kam in Kooperation u.a. mit der „gfi“ (Gesellschaft zur Förderung der Integrationsarbeit Herne) zustande. „Wir könnten viel mehr Künstler präsentieren“, meint Bulic, „aber uns war wichtig, so früh wie möglich ein erstes Zeichen zu setzen.“ Und anderen Mut zu machen.

Ausstellung läuft bis zum 20. März

Sechs „Ruhris“ zeigen nun an der Paulstraße 4 bis zum 20. März erstmals ihre Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit. Jennifer Grunwald aus Bochum zum Beispiel, die schon als Realschülerin in Herne das städtische Poster für eine Interkulturelle Woche entwarf, von der auch jetzt das Ausstellungsplakat stammt und die zurzeit ein einjähriges Praktikum im Kunstmuseum absolviert. Oder Jennys Mutter Martina, die so sicher im Umgang mit dem Kohlestift ist, dass Friseur- und Schneider-Studios in Herne auf die Werbewirksamkeit ihrer Plakate statt auf Fotos setzten.

„Ich kann nicht malen, deshalb fotografiere ich“, sagt Jaroslaw Piotrowski, dessen messerscharfer Blick auf das Revier ihn für ein Projekt wie bild.sprachen interessant machen dürfte. Kemal Balkan wiederum, ein Experte für die Geschichte der Revier-Zuwanderer seit 1850, möchte in seinen abstrahierten Aquarellen die Möglichkeiten aufzeigen, „hier schön zu leben“. Er ist begeistert von der Freundlichkeit, „mit der die Gesellschaft diese Möglichkeiten trägt.“