Gelsenkirchen. . Seit Lehrerin Ayse Cengiz pensioniert wurde, wird an drei Grundschulen in Gelsenkirchen kein Türkisch mehr unterrichtet. Eltern kritisieren, dass eine Nachfolge für die Lehrerin fehlt.
An drei Grundschulen gibt’s seit Anfang Februar vorerst keinen Türkisch-Unterricht mehr. Die Eltern sind besorgt, wollen für ihre Kinder eine Fortführung des muttersprachlichen Unterrichts. Die bisherigen Bewerber dafür haben Schulamt und Schulleitung jedoch nicht überzeugt. Ein Rechtsanspruch auf diese Form des Unterrichts, der sich zwischen regulärem Unterricht und AG bewegt, besteht zudem nicht.
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Seit Ayse Cengiz zum 31. Januar pensioniert worden ist, wird in der Wiehagenschule (Josefstraße, Neustadt), an der Kurt-Schumacher-Straße (Schalke-Nord) und an der Wanner Straße (Bulmke-Hüllen) kein Türkisch mehr gepaukt. Eine Nachfolge für die Lehrerin gibt es noch nicht. Das schmeckt den Eltern gar nicht.
Freiwilliges Zusatzangebot
Die Schulleiterin der Wiehagenschule, Hildegard Mander, möchte sich dazu nicht äußern, verweist an den zuständigen Schulrat Uwe Biel. „Der herkunftssprachliche Unterricht ist ein freiwilliges Zusatzangebot vom Land NRW“, sagt der Schulrat. Einen Rechtsanspruch auf das Fach Türkisch hätten die Eltern deshalb nicht. „Es gelingt uns im Moment einfach nicht, die ausgeschriebenen Stellen zu besetzen“, sagt Biel. Drei Einstellungsverfahren hintereinander seien „leergelaufen“, keiner der Bewerber hätte eingestellt werden können.
An der Wiehagenschule gab es vier Türkisch-Gruppen, die jeweils drei Stunden Unterricht pro Woche bekamen. In jeder Gruppe waren mindestens 15 Kinder - die erforderliche Mindestmenge. An den anderen beiden Schulen unterrichtete Ayse Cengiz jeweils sechs Stunden pro Woche. „Dort gibt es die gleiche Problematik, aber die Eltern haben sich nicht gemeldet“, sagt der Schulrat.
Wenig Verständnis
Die Wiehagen-Eltern fühlen sich von der Schulleitung nicht beachtet, haben Kontakt mit dem Schulamt aufgenommen. Sinan Akin, Sprecher der SPD-Projektgruppe Migration, steht hinter ihnen. Es sei nicht nachzuvollziehen, dass nichts für einen nahtlosen Unterrichts-Übergang getan worden sei. Zumal bewiesen sei, dass Kinder mit einer hohen Sprachkompetenz in der Muttersprache eine zweite Sprache besser lernen würden. Im März werde man alle Schulen anschreiben, um den Bedarf an herkunftssprachlichem Unterricht zu ermitteln, sagt Biel. Schulleiterin Mander habe er darum gebeten, zu eruieren, an welchen Schulen die Kinder Türkisch-Unterricht nehmen können.