Gelsenkirchen. .

Nachdem Gelsenkirchen im Schuldner-Ranking von Creditreform abgerutscht ist, läuft die politische Diskussion. Alles hänge am Mindestlohn, appeliert Verdi. 2011 wolle die Gewerkschaft prekäre Arbeitsverhältnisse, Leiharbeit und Niedriglohn stoppen.

Am Mindestlohn hängt alles, appeliert Verdi und will 2011 die Abwärtsspirale aus prekären Arbeitsverhältnissen, Leiharbeit und Niederiglohn stoppen. Dass Gelsenkirchen sich beim Schuldner-Ranking von Creditreform noch um zwei Plätze verschlechtert hat (wir berichteten), wundert Wolfgang Gottschalk nicht: „Die Zahl der prekären Arbeitsverhältnissen mit Befristungen und Niedriglöhnen nahm in unserem Bezirk in den letzten Jahren stetig zu“, sagt der Verdi-Bezirksvorsitzende und verweist auf das Beispiel Einzelhandel. „Bei der Verdi-Gründung 2001 waren in Gelsenkirchen noch zwei von drei Stellen im Handel unbefristete Vollzeitstellen. Heute ist der Großteil davon in 400-Euro-Jobs umgewandelt.“

Arbeitslosenstatistik "untauglich"

Wer eine schlecht bezahlte und jederzeit kündbare Stelle habe, stehe aber „bereits auf einem Schuldensprungbrett“. Der dadurch oft programmierte Absturz in Hartz IV erledige dann den Rest, so der Gewerkschafter. Gottschalk hält schon aus diesem Grund die monatliche Arbeitslosenstatistik „längst für untauglich, um die realen Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt abzubilden“. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit sei mit Niedriglohnstellen erkauft.

Bei solchen Beschäftigungsverhältnissen führe schon „ein notwendiger Zahnersatz in die Schuldenkrise“. Die Schuldnerberatung sei da nur „eine reine Notlösung“. Entsprechend fordert der Verdi-Chef: „Das Einkommen muss wieder zum Leben reichen“, ein flächendeckender Mindestlohn sei „deshalb längst überfällig“.