Gelsenkirchen. .
42 Jahre lang hat Hildegard Winkel die Kita St. Agnes in Gelsenkirchen-Schalke geleitet. Nun wurde sie in den Ruhestand verabschiedet. Ihr Abschied reiße ein Loch, so Edgar Hemming vom Bistum Essen.
Die sichtlich bewegte Mutter wollte die Hand von Hildegard Winkel (65) gar nicht mehr los lassen. „Sie haben eine wunderschöne Einrichtung hinterlassen“, gab sie ihr zum Abschied mit auf den Weg und es klang aufrichtig. Nach 42 Jahren und acht Monaten als Leiterin hat Hildegard Winkel die Kita St. Agnes verlassen. Am Sonntag wurde sie gebührend aus der Einrichtung an der Grillostraße in Schalke verabschiedet. Da geriet die 125-Jahr-Feier der Kita fast zur Nebensache.
„Frau Winkel ist eine Powerfrau, die nie müde wird“, sagte Edgar Hemming vom Kita-Zweckverband im Bistum Essen im Gespräch mit der WAZ. Im Zweckverband ist die Kita St. Agnes seit 2007. Hemming weiter: „Wenn Frau Winkel für eine Idee Feuer gefangen hat, verfolgt sie sie konsequent, ohne sich dabei in den Mittelpunkt zu stellen.“ Ihr Abschied in den Ruhestand reiße ein Loch.
"Ich konnte immer was bewegen"
Viele Besucher wollen am Sonntag noch einmal kurz mit der beliebten Erzieherin sprechen, ihr alles Gute für die Zukunft wünschen, sich bedanken. „Ich konnte immer was bewegen, das war herrlich. Man hat mir viele Möglichkeiten gegeben. Auch die Eltern der Kinder haben mich immer unterstützt“, sagt Hildegard Winkel zwischen zwei Gesprächen.
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Ein Höhepunkt während ihrer 42 Jahre als Kita-Leiterin - im Bistum Essen war Hildegard Winkel insgesamt 45 Jahre beschäftigt - sei die Zertifizierung der Einrichtung in Schalke zum Familienzentrum im Bistum Essen 2007 gewesen. Großen Wert legt die frischgebackene Ruheständlerin auch auf die Internationalität der Kita. So wurde zum Beispiel bereits 1973 eine spanische Gruppe eingeführt. Aktuell besuchen 80 Kinder die Einrichtung. Aus 13 Nationen kommen die Elternteile, darunter Brasilien, Venezuela und China. Ein Viertel der Kinder hat polnische Wurzeln. „Eine gute Mischung“, sagt Hildegard Winkel. Viele Väter oder Mütter ihrer ehemaligen Schützlinge seien als Jungen oder Mädchen ebenfalls in ihrer Obhut gewesen. „Jetzt kommen die Kinder meiner Kinder. Und das ist schön.“
Der 125. Geburtstag der Kita wird derweil mit Fotos von früher, einer Zaubershow, Singerei und verschiedenen Spielangeboten gefeiert.
Eine Mutter schiebt ihren Sohn auf Hildegard Winkel zu. In der Hand hält der ehemalige Kita-Junge einen Blumenstrauß, den er seiner alten Leiterin schüchtern entgegenhält. „Hey, Großer, das finde ich aber lieb von Dir.“