Gelsenkirchen. .
Der Dioxin-Skandal weitet sich aus. Längst sind nicht mehr nur Eier betroffen. Auch Tierzucht-Betriebe wurden inzwischen gesperrt. Wie reagieren die Verbraucher in Gelsenkirchen auf die Schreckensmeldungen? Die WAZ hat sich umgehört.
„Ein belegtes Brot mit Schinken ... ein belegtes Brot mit Ei“ heißt es in „Bommerlunder“ - dem Partyklassiker der „Toten Hosen“. Aber wer isst eigentlich noch Eier und Schinken? Der Dioxin-Skandal zieht immer weitere Kreise. Längst geht es nicht mehr nur um Eier. Auch schweinehaltende Betriebe wurden inzwischen gesperrt, ebenso solche, die Mastrinder, Milchvieh und Puten halten. Aber wie reagieren die Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener auf täglich neue Schreckensmeldungen? Üben sie Zurückhaltung beim Kauf von Eiern und Fleischprodukten?
"Kein verändertes Kaufverhalten"
Celina Skwarra, die in der Bäckerei Gatenbröcker arbeitet, ist bisher kein verändertertes Einkaufsverhalten aufgefallen: „Gerade hat noch einer zwei Brötchen mit Ei bestellt.“
Auch Hatice Akbel, stellvertretende Store-Managerin in der Nordsee Filiale in der Bahnhofstraße, kann bisher keine Dioxin-Angst bei ihren Kunden feststellen. „Brötchen mit Ei werden weiterhin gut verkauft. Gestern hatten wir sogar Kunden, die haben Salat mit extra Eiern bestellt. Ich habe mich da auch gewundert“, so Akbel.
Im Fleischwarenhandel Ridderskamp & Hahn macht man sich Gedanken. „Großartige Panik unter den Kunden haben wir noch nicht festgestellt, so Filialleiter Dirk Lux. Aber er ist sich sicher: „Das kommt noch.“ Deshalb liegen ab heute Unbedenklichkeitsbescheinigungen aller Lieferanten im Laden aus.
"Im Alter keine Angst mehr"
Die meisten Gelsenkirchener bleiben bisher erstaunlich gelassen. „Ich kaufe noch Eier und mache mir da keine Gedanken,“ so die klare Antwort von Anika Lassek (23).
Auch Mark Wanderey (24) hat keine Bedenken: „Klar kaufen wir Eier.“ Auch Christa Schraub (68) isst weiter Eier, schränkt aber ein: „Wenn ich Kinder hätte würde ich das nicht machen. Aber jetzt im Alter bin ich nicht mehr so ängstlich.
Sandra Birkner (41), gehört dertzeit offensichtlich noch zu einer Minderheit. Sie hat ihre Ernährung den Umständen angepasst: „Wir kaufen aktuell gar kein Fleisch und keine Wurst mehr. Wenn überhaupt, würde ich Biofleisch kaufen“.
Bei den Eiern hat sie keine Angst, weil sie da sowieso zum Bioprodukt greift.