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Im Auftrag der NRW-Landesregierung suchen nun Experten nach der ursprünglichen Quelle der Dioxin-Verunreinigungen im Futtermittel. Gleichzeitig dürfen 3000 der zuvor 4000 gesperrten Höfe die Produktion wieder aufnehmen.
Im Skandal um Dioxin im Tierfutter hat NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne) jetzt Toxikologen auf die Spur des Giftes angesetzt. Experten des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes in Münster sollen in einem Gutachten klären, woher die Dioxine stammen. „Wir betreten mit dieser aufwändigen Analyse absolutes Neuland“, sagte ein Ministeriumssprecher dieser Zeitung.
Wie und wo das Gift in die Futterfette kam, gibt den Ermittlern Rätsel auf. Insbesondere der chemische „Fingerabdruck“ der gefundenen Dioxine wirft Fragen auf: „Diese Verbindungen haben die Experten seit vielen Jahren nicht mehr gesehen“, sagte Frank Seidlitz, Sprecher des NRW-Ministeriums.
Kosten und Zeitdauer der Untersuchungen seien noch nicht abzuschätzen. Doch die Ergebnisse der Analysen dürften den Ermittlern der Staatsanwaltschaft wertvolle Hinweise geben. In deren Visier steht die Firma Harles und Jentzsch aus Schleswig-Holstein, von der die giftverseuchten Futterfette stammten.
Weiter Rätsel um Herkunft
An welcher Stelle die Dioxine in die Futtermittelkette gelangten, ist immer noch ein Rätsel. Als unwahrscheinlich gilt, dass die Gifte vom Biodiesel-Hersteller Petrotec stammen, da bei der Produktion des Energieträgers Dioxine eigentlich nicht anfallen. Als mögliche Quelle der Verschmutzung kommt nun altes Frittierfett in Betracht.
Die Folgen des Dioxin-Skandals bedrohen weiterhin die Existenz vieler landwirtschaftlicher Betriebe, auch wenn am Wochenende die meisten der 4000 betroffenen Betriebe wieder freigegeben wurden. Niedersachsen ließ 3000 Höfe wieder öffnen, Nordrhein-Westfalen zwölf milcherzeugende Betriebe. 115 Agrarbetriebe in NRW standen am Sonntag noch unter Dioxin-Verdacht.
Am Dienstag soll NRW-Minister Remmel im Bundestag im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz über den Dioxin-Skandal berichten. „Es gibt momentan kein Indiz dafür, von einer Entwarnung zu sprechen“, sagte sein Sprecher. Er verwies auf neue Funde von extrem hohen Dioxinwerten in den Fetten der Firma Harles und Jentzsch. Am Wochenende meldeten die Behörden erneut, dass in den Fetten der Dioxin-Grenzwert teils über das 70-fache überschritten worden sei.