Gelsenkirchen.

Nur noch jeder dritte Baum ist gesund. Das ist das Ergebnis des aktuellen nordrhein-westfälischen Waldzustandsberichts. Besonders schlecht geht es den Eichen.

„Mein Freund, der Baum, ist tot“, sang einst Alexandra. Von toten Bäumen weiß auch der Förster ein Lied zu singen. Immer öfter. Denn dem Wald geht’s schlecht und schlechter. Mit jedem Jahr ein Stückchen mehr. Nur noch jeder dritte Baum im Land ist gesund.

Das ist das Ergebnis des aktuellen nordrhein-westfälischen Waldzustandsberichts. Ein Trend, den Matthias Klar, Förster beim Regionalverband Ruhr (RVR), nur bestätigen kann.

Besonders die Eiche ist bedroht

„Besonders die Eiche ist unser großes Sorgenkind“, sagt der 51-jährige Hertener, der sich seit 13 Jahren im Gelsenkirchener Forststützpunkt Emscherbruch für Flora, Fauna und Wild engagiert. Besonders die älteren Eichen hätten mächtig unter dem Klimawandel zu leiden. Da knirscht es im Geäst. „Seit drei, vier Jahren“, erinnert der Förster „haben wir sehr extreme Sommer.

„Da geht der Winter oft gleich in den Hochsommer über.“ Im Frühling aber beginnt der Blattaustrieb. Wenn die Sonne dann gleich Vollgas gibt, haben es die jungen Triebe schwer: „Da beginnt schon die erste Trockenheit, und die reduziert dann die Blattmasse am Baum.“

Dabei ist die Eiche geduldig. Sie reagiert auf die widrigen Umstände erst in einigen Jahren mit schütterer Belaubung und mit schwarzen Punkten auf der Rinde. Förster Klar: „Wenn diese Punkte auftauchen, lebt der Baum nicht mehr lange.“

Und die Eiche hat noch ein zweites Problem: die Schädlinge. Den Eichenwickler zum Beispiel, eine Raupenart, oder den Eichenprachtkäfer: „Der ist der Borkenkäfer für die Eiche. Er gibt dem Baum den Rest.“

Die extremen Temperaturen, die hohe Trockenheit, die vermehrten Stürme machen aber auch Buchen und Birken zu schaffen.

Gute Waldpflege hilft

Das wichtigste Mittel, um dem Baumsterben zu begegnen, sei immer noch eine gute Waldpflege, sagt der Förster: „Man muss auf die Baumarten achten, muss solche wählen, die besser mit den Extremen zurecht kommen.“ Die Roteiche sei so ein Beispiel. Die Artenvielfalt zu fördern, sei wichtig, den Mischwald zu stützen, und für Nachwuchs zu sorgen, wenn Bäume sterben: „Dann entstehen keine kahlen Flächen.“

Ganz pessimistisch blickt Förster Matthias Klar darum nicht in die Zukunft: „Man muss aber vorbeugen.“ Zum Glück sind die Schäden, die Kyrill angerichtet hat, beseitigt.