Gelsenkirchen.
Gelsenkirchen verabschiedete das Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010 mit einer gigantischen Lichtinszenierung. Tausende Besucher und viele prominente Gäste zeigten sich begeistert von einer spektakulären, multimedialen Zeitreise durch das Jahr.
Als die Schalker Fußballfans ein paar Meter entfernt in der Veltins-Arena bereits in den Finaljubel ausbrechen, da beginnt im Nordsternpark gerade erst das zentrale Abschlussspektakel für Ruhr.2010. Aber am Ende, da jubeln die Menschen auch hier.
Was sie erlebt hatten, war eine spektakuläre, multimediale Zeitreise durch das ausklingende Jahr, eine Tour voller Bilder, brillanter Lichtinszenierungen, Projektionen, Live-Musik und wagemutigen. Eine Revue der starken Momente.
Und über allem schwebte, wenn auch mit der Rückenansicht, Blaubart Herkules, dessen „Vater“ Markus Lüpertz allerdings in Berlin im Schnee stecken geblieben war. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft lobte den Künstler auch in Abwesenheit: „Dieser Herkules ist einer, der erkennbar anpackt, wie die Menschen dieser Region.“ Trotz aller Kritik an der Skulptur weiß Oberbürgermeister Frank Baranowski auch von echten Liebhabern: „Die ersten fragen bereits, ob es den Herkules auch als Schlüsselanhänger gibt.“
"Licht der Kultur" weitergereicht an Kulturhauptstädte 2011
Noch vor dem Start der Finalshow reichte das Ruhrgebiet im THS-Gebäude den Staffelstab weiter an die Kulturhauptstädte 2011. Vertreter von Tallin (Estland) und Turku (Finnland) übernahmen in Form einer Grubenlampe das „Licht der Kultur“. Und OB Baranowski lud die prominenten Gäste Lammert, Kraft und Ruhr.2010-Geschäftsführer Fritz Pleitgen zum Eintrag ins Goldene Buch der Stadt ein.
Dann ging auch über Nordstern das Licht auf. 350 Scheinwerfer und 350 Meter Lichterketten verwandelten die Zechengebäude in eine gigantische Bühne, auf die über 3000 Menschen aus dem ganzen Revier gebannt starrten. Mit 5000 ausgegebenen Karten war das Event eigentlich ausverkauft, viele aber hielt das Wetter doch von der Schlussshow fern.
Regisseur Gil Mehmert inszenierte eine Reise mit dem gigantischen Traumschiff „Ruhrtopia“, das mal zu einem U-Boot, am Ende zu einer Weltraumfähre mutierte. Dazwischen: Projektionen, Bilder, Live-Übertragungen aus den Finalstädten Essen, Duisburg und Dortmund, dazu tanzten, musizierten und schauspielerten live Sänger, Pianisten, Percussionisten, Artisten und das Junge Blasorchester Marl. Die Stimmung: mal fröhlich, ausgelassen, laut, mal melancholisch, ruhig, getragen, einmal voller stiller Trauer bei der Erinnerung an die Loveparade-Katastrophe.
Freiwillige Helfer loben Kulturhauptstadtjahr
Einer der emotionalsten Momente erinnerte an eine der anrührendsten Aktionen von 2010: Hunderte kleine gelbe Mini-Schachtzeichen wurden in den dunklen Horster Himmel aufgelassen. Was die Kulturhauptstadt den Menschen tatsächlich gegeben hat, das drückten ganz wunderbar die freiwilligen Helfer aus: „Das war das schönste Jahr meines Lebens“ oder „Die Erinnerungen bleiben für immer“.
Zwischendurch tanzten viele auf der Schneefläche, um die eiskalten Füße in Schwung zu bringen. Die Volunteers verteilten fleißig rote Regencapes, die dann doch eingepackt bleiben konnten.
Am Ende, als sich „Ruhrtopia“ Funken sprühend zu neuen Ufern aufmachte, da lobte ein zufriedener Fritz Pleitgen das Publikum: „Ich ernenne Sie zu Polarbären.“
Und tat etwas, was diese Region ebenfalls einmalig macht, er lieferte die Fußballergebnisse nach. Auch wenn er mit dem 1:0 für Dortmund haarscharf daneben lag. Hauptsache, das 3:0 für Schalke stimmte.