Gelsenkirchen.
Hub, hub Herkules: Mittwoch früh kommt der Kunst-Koloss an den Haken und wird auf das Dach des THS-Turms gehievt. Der Countdown läuft, für die THS-90-Jahr-Feier am Freitag und das Finale des Kulturhauptstadtjahrs am Samstag auf Nordstern.
Früh raus in die Kälte heißt es heute auch für THS-Chef Karl-Heinz Petzinka und Markus Lüpertz, die dabei sein werden, wenn der Riesenkran, der sonst Windräder auf Turmspitzen setzt, ab 9 Uhr die tonnenschwere Kunst-Last auf 85 Meter Höhe hinaufschweben lässt. Ausschlafen können dagegen die THS-Mitarbeiter. Aus Sicherheitsgründen wird die Bürozentrale bis 13 Uhr gesperrt. Am Dienstag setzten die Mitarbeiter der Kunstgießerei Schmäke die letzten Schweißnähte an der Aluguss-Skulptur und seinem Stahlgerüst-Innenleben.
Aufgestellt ist auch das Festzelt für die Jubilarfeier des Immobilienunternehmens. Was heißt Zelt, eher eine transportable Festhalle erstreckt sich da unter dem THS-Turm, das Platz für mehrere hundert Gäste bietet. Und auch für die fast 20 Meter breite Übertragungsleinwand. Allein 300 offizielle Gäste wird es zu den Feierlichkeiten geben, was Rang und Namen in der Stadt, im Land und in der Immobilienbranche hat, kommt zum Nordstern. Für Unterhaltung sorgt u.a. Frank Goosen. Ab 17 Uhr soll Herkules dann mit einer spektakulären Außeninszenierung eingeweiht werden.
Und davon profitiert dann auch gleich das nächste Spektakel. Das geht am Samstag über die Bühne des Nordsternparks. Das große Finale zum Kulturhauptstadtjahr findet in Gelsenkirchen statt, gleich zu Füßen des Herkules. Die Abschlussparty wird zwar nicht ganz so gigantisch ausfallen wie im Januar auf Zollverein in Essen, aber vermutlich mindestens genauso eisig. Ruhr.2010-Sprecher Marc Oliver Hänig: „Das Finale wird künstlerischer sein, die Menschen erwartet ein echtes Fest für die Sinne.“
Kein Scherz: Als augenzwinkernde Erinnerung an die verschneite Eröffnungsparty war der Einsatz von Schneemaschinen angedacht. Den kann man sich nun sparen. Den Kauf von dicken Jacken, Capes und Mützen auch. Ruhr.2010-Geschäftsführer Fritz Pleitgen scherzte erst vor wenigen Tagen: „Die dicken Sachen von der Eröffnung haben wir noch.“
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Die offizielle Final-Feier findet von 17.15 bis 18.20 Uhr unterm Nordsternturm statt. Aus Sicherheitsgründen, damit nicht zu viele den begrenzen Platz entern, gibt es dafür Eintrittskarten. Alle 5000 sind längst weg. Hänig: „Die Nachfrage war weit, weit größer.“ Dem Finale dient das Nordstern-Gebäude als Bühne. Mit Hilfe von Projektionen, Lichtinstallationen, Live-Musikern und Akrobaten wird sich das Haus in ein imaginäres, poetisches Schiff verwandeln und die Menschen noch einmal mitnehmen auf eine Reise durch das Jahr 2010.
Schon jetzt wird vor Ort fleißig an der Inszenierung gearbeitet, die, wie schon die Eröffnungsfeier, in den Händen von Regisseur Gil Mehmert liegt. Rund hundert Menschen bereiten gerade die Show vor, darunter alle Gewerke, Gerüstbauer, Pyrotechniker, Security, Ton- und Lichttechniker. Hänig: „Und ab sofort steht rund um die Uhr ein Schneeräumdienst bereit.“ Denn wegen der ganz besonderen Statik müssen die Spielflächen für das Ensemble schneefrei sein. Hänig erinnert zwar an Mehmerts Einstellung im Januar („Notfalls schnallen wir uns auch die Schlittschuhe an“), betont aber: „Sicherheit geht vor.“
Wer kein Kartenglück hatte: Die Emschergenossenschaft bespielt von 15 Uhr bis 20.15 Uhr den kompletten Nordsternpark bis hin zum Amphitheater. Eintritt frei.
Wem es aber einfach zu kalt ist: Das WDR-Fernsehen überträgt ab 17.15 Uhr live. Insgesamt haben sich über 250 Medienvertreter für das Finale angemeldet, aus der Region, aber auch weit darüber hinaus. Die weiteste Anreise hat ein Journalist aus Kanada.