Gelsenkirchen.

In Gelsenkirchen trafen sich Menschen aus dem Senioren- und Pflegeheim und Jugendliche des "Ziegenmichelhofes", um gemeinsam zu kochen - wochenlang. 15 Senioren und 10 Jugendliche nahmen an dem Projekt teil - und sind begeistert.

Die einen essen gern Panhas, Pumpernickel und deftigen Eintopf mit Mettwurst. Die anderen lieben Pizza, Pasta und Döner. Und wenn die einen mit den anderen gemeinsam am Herd stehen und ein Menü auf den Tisch zaubern sollen?

Fliegen da nicht die Fetzen bzw. die Kochlöffel? Ganz im Gegenteil. Wochenlang kochten Senioren und Jugendliche gemeinsam und fanden am Ende: Schmeckt super!

Was den Teilnehmern des generationenübergreifenden Projektes von städtischen Senioren- und Pflegeheimen und Jugendlichen des „Ziegenmichelhofes“ aber besonders gut geschmeckt hat, war das Gemeinschaftserlebnis. Und damit ist das Hauptziel des gemeinsamen Arbeitens am Herd erreicht. Beteiligt waren 15 Senioren aus dem buerschen Haunerfeld und aus dem Senioren- und Pflegeheim an der Fürstinnenstraße und 10 Jugendliche vom „Ziegenmichelhof“, der Lehr- und Erlebnisbauernhof. Dessen Leiter Michel Lorenz hatte die Idee zum gemeinsamen Kochen.

Was können ältere Menschen den jüngeren mit auf den Weg geben?

„Unsere Ausgangsfrage war: Was können ältere Menschen den jüngeren mit auf den Weg geben?“ Und umgekehrt natürlich. Das Ergebnis: jede Menge.

Und zwar nicht nur gute Rezepte, sondern vor allem Lebenseinstellungen wie Zuversicht, Hoffnung, Gemeinschaft, Lebensfreude.

Wii verbindet Generationen

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    Die gemeinsame Freude am Kochen bot die Basis für die Kommunikation. Dazu kam der Spaß an der Begegnung. Einmal in der Woche wurde der Ofen angeworfen, mal in Buer, mal in Gelsenkirchen, mal auf dem Bauernhof. Die älteste Teilnehmerin, die sich die Kochschürze umband, ist 90 Jahre alt, die jüngsten zählen 14 Lenze.

    Julia zum Beispiel, die zusammen mit ihren Drillings-Schwestern mitgekocht hat: „Das hat Spaß gemacht. Wir kochen auch zu Hause gerne und jetzt haben wir neue Rezepte kennengelernt.“ Kartoffelsuppe zum Beispiel, die hat ihr am besten geschmeckt.

    Neu gewonnene Kontakte sollen nicht gleich wieder aufgegeben werden

    Der 17-jährige Ateeq wirft einen liebevollen Blick auf seine betagte Kochnachbarin und strahlt: „Ich fand das Projekt sehr schön, denn ich koche auch zu Hause gerne und viel, vor allem indisch.“ Dass er jetzt auch noch so viele ältere Menschen kennengelernt hat mit ihren ganz besonderen Lebenssituationen, das hat dem jungen Mann gut gefallen: „So eine Aktion könnte man gut noch mal wiederholen.“ Viele Teilnehmer planen ohnehin, die neu gewonnenen Kontakte nicht gleich wieder aufzugeben.

    Gretel Martini zum Beispiel, mit ihren 90 Jahren eine der ältesten und quirligsten Teilnehmerinnen: „Oft haben junge Menschen ja eine falsche Vorstellung von den älteren und glauben, die interessieren sich für nichts.“ Gretel Martini hat sie locker vom Gegenteil überzeugt: „Ich suche immer wieder nach neuen Rezepten und probiere die auch gerne aus.“ Denn Gretel Martini kocht immer noch für sich selbst.

    Aber auch die Senioren konnten mit manchem Vorurteil aufräumen. Gretel Martini: „Ich habe sehr offene, nette Jugendliche kennengelernt.“ Die nicht nur Tütensuppen kennen: „Die haben eine Pizza gemacht, so eine gute bekommen sie in keinem Restaurant.“

    Wie die Teenager wünscht sich auch Gretel Martini eine Fortsetzung des Projektes. „Auf beiden Seiten ist eine große emotionale Bindung entstanden.“