Gelsenkirchen.
Auch die Schalker Ultras unterstützen die Forderung der Ultra-Szene an den DFB und die Vereine, bengalische Feuer in den Stadien zu erlauben. Rückenwind bekommen sie vom Schalker Fanprojekt. Die Polizei lehnt die Pyrotechnik strikt ab.
Sie tauchen Fankurven in farbige Nebelschwaden, schaffen südländische Atmosphäre: bengalische Feuer und andere pyrotechnische „Anfeuerungen“. Doch sie sind in deutschen Stadien verboten. Die Fangruppen der „Ultras“ wollen sich damit nicht abfinden.
„Pyrotechnik legalisieren“ ist die Losung einer von über 50 Gruppen der bundesweiten Ultraszene verfassten gemeinsamen Erklärung: „Wir lieben die einzigartige Atmosphäre, wenn die Mannschaften auf den Platz kommen und von roten Leuchten unter Flutlicht begleitet werden. Wir lieben die Pyrotechnik, so wie wir unsere Zaunfahren, Choreographien und Gesänge lieben“, heißt es in der Erklärung auch der Schalker Ultras. Jüngst beim Heimspiel gegen Bayern entrollten sie in der Arena auch ein Transparent mit ihrer „Legalize“-Forderung.
Auch im Ausland verboten
Man wisse um die Risiken, so die Ultras-Erklärung, doch bei vernünftigem Umgang seien sie auf ein Minimum reduzierbar. Die Forderung lautet: Rahmenbedingungen in den Stadien schaffen, die ein sicheres und legales Abrennen von Pyrotechnik in den Fankurven ermöglichen. Durch das Verbot würde das Entfachen der Bengalischen Feuer kriminalisiert. Folge sei, dass die teilweise vermummten Fans die rauchenden Feuerstäbe nach dem Zünden schnell wegwerfen. Sicherer sei das kontrollierte und legalisierte Abbrennen in der Hand, fordern die Ultras Gespräche mit Vereinen, dem DFB und auch mit der Polizei.
Gerade auch wegen dieser – neuen – Dialogbereitschaft findet der Aufruf der Ultras beim Schalker Fanprojekt, das sich als städtische Einrichtung um gerade jüngere Fans kümmert, Unterstützung. Gleichzeitig, so betont Mitarbeiter Markus Mau, wollen die Ultras auf Knallkörper und Leuchtraketen verzichten. „Als Schalker Fanprojekt werden wir uns dafür einsetzen, dass dieser ernsthafte Dialog geführt wird“, so Markus Mau. Einem Gespräch über die Wünsche der Ultras will sich Schalke 04 laut des Sicherheitsbeauftragten Volker Fürderer stellen. Doch der Verein verweist auf die geltenden Verbote der Pyrotechnik und auch auf das Verbot in der Stadionordnung für die Arena. Entgegen der landläufigen Meinung seien die Bengalischen Feuer auch im Ausland verboten.
Ein „Nein mit drei Ausrufezeichen“ kommt von Polizeisprecher Konrad Kordts. Viel zu gefährlich sei die Pyrotechnik. „Das lässt sich nicht kontrollieren“, warnt er und verweist auf schwere Verletzungen von Fans oder Unbeteiligte, auch in der Arena, als vor einigen Jahren ein junger MSV-Fan schwer verletzt wurde. Anfang des Jahres gab es in Bochum gleich acht Verletzte. Nur zu schlecht erinnert sich die Polizei auch an den Ultra-Marsch beim Heimspiel gegen Dortmund: Aus der Gruppe flogen Böller und Knallkörper und verletzten fünf Polizeibeamte, davon einen schwer.
„Bedürfnisse der Fans ernst nehmen“
Skeptisch ist Rolf Rojek, der Vorsitzende vom Schalker Fanclub-Verband: „Die Pyro-technik mag ja Stimmung erzeugen, aber ich bin persönlich grundsätzlich dagegen. Die Dinger sind zu gefährlich. Gesundheit und Sicherheit der Fans gehen vor. Ich weiß auch nicht, wer dafür die Verantwortung übernehmen will.“
Für Olivier Kruschinski von den „Supporters“ ist das bisherige Verbot nachvollziehbar. Das schließe nicht aus, dass es auch unter den Supporters Freunde des Bengalischen Feuers gebe, doch schwierig sei es, sichere Rahmenbedingungen zu schaffen. „Die Bedürfnisse der Fans sind aber ernst zu nehmen“, spricht er sich für Gespräche aus.