Gelsenkirchen. .

Im Knatsch auf Schalke wegen zu teurer Tickets bewegt sich was: Der Fanverband spricht von einem „Kurswechsel“ – zumindest bei internationalen Spielen. Der Verein sagt jedoch, es sei nichts entschieden. Und gibt sich vage.

„Wer die Preise nicht zahlen will, soll es doch lassen.“ So harsch reagierte Felix Magath auf Fan-Proteste gegen hohe Zuschläge beim Revierderby. Nun bewegt sich aber offenbar doch etwas.

Nach der Kaufzurückhaltung von Fans beim Benfica-Heimspiel zeichnet sich jedoch zumindest für internationale Spiele ein Kurswechsel ab. Der Verein hat wegen der Flaute beim Vorverkauf bereits kurz vor dem Benfica-Kick Tickets für pauschal 25 Euro verkauft. Die ursprünglichen Preise bewegten sich für Nichtmitglieder zwischen 40 und 70, für Mitglieder zwischen 30 und 60 und für Dauerkartenbeisitzer zwischen 20 und 50 Euro. Viele Fans nutzten das 25-Euro- Angebot, sagt Frank Arndt, beim Schalker Fan-Club Verband (SFCV) zuständig für den Ticketbereich (und Vorsitzender der Supporters).

„Ein Schlag ins Gesicht“

„Eigentlich ist die Aktion begrüßenswert“, erklärte denn auch die ganz große Fan-Koalition aus u.a. SFCV, Supporters, Ultras, Fan-Ini etc. in ihrer gemeinsamen Erklärung (in der sie u.a. auch personelle Konsequenzen für S 04-Sprecher Dittrich gefordert hatten; wir berichteten). AAAAAABER: Die Aktion sei gleichzeitig „ein Schlag ins Gesicht derer, die sich die überteuerten Karten bereits gekauft haben – zum Großteil langjährige treue Stadiongänger und Dauerkarteninhaber“. Doch auch aus kaufmännischer Sicht sei das Ganze nicht durchdacht: „Warum sollten wir Fans zukünftig nicht auf den ,Schlussverkauf’ warten?“

Auf Anfrage der WAZ erklärte Dittrich in der vergangenen Woche, dass die Ticketaktion vom Vorstand vor dem Spiel gegen Benfica „mit dem SFCV diskutiert und gemeinsam beschlossen wurde“. Was Dittrich dabei laut Arndt verschweigt, ist eine weitere Vereinbarung: Mit dem Ausrufen des „Schlussverkaufs“ fürs Benfica-Spiel sollte zeitgleich ein Kurswechsel bei der Preispolitik signalisiert werden. Ein solches Signal hätte die Wut vieler Fans, die bereits teure Karten erworben hatten, deutlich gedämpft, glaubt Arndt.

Keine Rede vom Kurswechsel

In der vor dem Benfica-Spiel herausgegebenen Pressemitteilung des Vereins ist vom Kurswechsel nicht die Rede. Und auch der Vorstand hielt sich auf WAZ-Anfrage bedeckt. Themen, die über die Benfica-Ticketaktion hinausgehen, seien „angeschnitten“ worden, so S 04-Vize-Geschäftsführer Moritz Beckers-Schwarz. Es seien aber keine „Beschlüsse“ gefasst worden Und: Über das grundsätzliche Preisgefüge bei internationalen Spielen sei noch nicht entschieden worden. Die Preise für alle drei Gruppen-Spiele seien bereits vor der Saison festgelegt worden. Künftig werde es - wie bisher auch schon - immer wieder „unterschiedliche Ticketaktionen“ geben, so die vage Auskunft.

Vielleicht ist diese vornehme Zurückhaltung aber auch dem aktuellen Tabellenstand geschuldet: Der legt nämlich eher Gedanken über Ticketpreise für die 2. Liga als für Europas Königsklasse nahe.