Gelsenkirchen. .

Schalke hat die Anleihe beim Finanz-Investor Stephen Schechter abgelöst und umfinanziert. Aber den Konzern Schalke drücken immer noch 248,6 Millionen Euro Schulden. Nun werden die Eintrittspreise erhöht und es wird eine Fan-Anleihe ausgegeben.

In den vergangenen Monaten hat sich Schalkes Finanzchef Peter Peters in der Öffentlichkeit rar gemacht. Er begründete dies stets damit, dass er daran arbeite, Schalkes Finanzen für die Zukunft wieder in Ordnung zu bringen. Am Mittwoch präsentierte Peters gemeinsam mit Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies das neue Konzept und erklärte die Turbulenzen des vergangenen Jahres für beendet: „Wir hatten eine schwierige Situation zu bestehen, aber wir haben sie sportlich und wirtschaftlich gemeistert.“

Wichtigster Punkt: Schalke hat sich von dem englischen Finanz-Investor Stephen Schechter getrennt und eine Umschuldung vollzogen. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings für die Fans: Sie werden künftig verstärkt zur Kasse gebeten, um für den verschuldeten Verein zusätzliche Einnahmen zu generieren.


So lief die Umschuldung:
Schalke hat die einst im Zuge der Kirch-Krise aufgenommene Schechter-Anleihe in Höhe von ursprünglich 85 Millionen Euro komplett abgelöst. Die zuletzt verbliebenen 65 Millionen Euro wurden zu einem nicht namentlich genannten Kreditinstitut umfinanziert. Vorteil: Statt acht Prozent Zinsen (wie bei Schechter) zahlt Schalke jetzt nur rund sechs Prozent und spart damit pro Jahr zwei Millionen Euro, die zusätzlich in die Schuldentilgung gehen. Die Beziehung zu Schechter hatte im Herbst für mächtig Ärger gesorgt. Clemens Tönnies am Mittwoch: „Ich habe es mir nicht gefallen lassen, dass jemand, der uns Geld leiht, Politik in unserem Verein macht. Er wollte Personalentscheidungen bestimmen.“ Nach Tönnies’ Angaben hat Schechter auch keine Entschädigung für das vorzeitige Ablösen der Anleihe erhalten: „Die wollte er haben, aber wir haben sie nicht rausgerückt.“

Teil zwei der Umschuldung: Der Deal mit der städtischen Gesellschaft GEW ist in trockenen Tüchern. Die insgesamt 25,5 Millionen Euro (Verkauf von Arena-Anteilen sowie ein Kredit) seien auf den Schalker Konten verbucht.

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Von DerWesten


So sollen die Fans zahlen:
Die Eintrittspreise für die neue Saison werden je nach Kategorie um etwa fünf Prozent erhöht. Nur die Preise für die Stehplätze in der Nordkurve bleiben unverändert. Peters kalkuliert mit Mehreinnahmen von 2,5 Millionen Euro.

Dazu gibt Schalke in diesem Sommer eine Fan-Anleihe heraus. Das heißt, Anhänger oder private Investoren können Schalke Geld leihen und erhalten dafür voraussichtlich fünf Prozent Zinsen pro Jahr. Der Klub will damit zehn Millionen Euro erlösen, die zur Verstärkung der Mannschaft verwendet werden sollen.


So will Schalke die Schulden abbauen:
Schalke hat das Geschäftsjahr 2009 (gleichbedeutend mit dem Kalenderjahr) mit einem Verlust von 16,8 Millionen Euro abgeschlossen – das war zu erwarten. Denn durch das Verpassen des Europapokals vor einem Jahr ging der Umsatz um 20 Millionen Euro zurück, was zur Finanzkrise des Klubs im vergangenen Herbst führte. Für das Geschäftsjahr 2010 wurde zunächst ein ausgeglichenes Ergebnis angestrebt, doch durch das Erreichen der Champions League stellt Peters nun einen Gewinn in Aussicht. Die Schulden des Vereins lagen zum 31. Dezember 2009 bei 135,1 Millionen Euro. Aussagekräftiger indes: Die Verbindlichkeiten des Konzerns Schalke betragen durch die Arena-Finanzierung 248,6 Millionen Euro.

Bis zum Jahr 2018 will Schalke, das im Moment 40,7 Prozent Anteile an der Arena hält, sein Stadion komplett bezahlt haben. Pro Jahr werden dafür knapp zehn Millionen Euro aufgebracht. Wenn diese Zahlungen nach 2018 wegfallen, hält es Peters sogar für „sehr realistisch“, dass der Konzern Schalke im Jahr 2025 schuldenfrei sein könnte.


So wird Schalke künftig regiert:
Wie diese Zeitung bereits im März berichtete, wird Schalke nach dem Ausscheiden von Präsident Josef Schnusenberg von einer Doppelspitze mit Felix Magath und Peter Peters geführt. Spekulationen, Peters solle keinen neuen Vertrag erhalten, haben sich als haltlos erwiesen. Einen Präsidenten gibt es auf Schalke dann nicht mehr – repräsentative Aufgaben wird Ehrenpräsident Gerd Rehberg übernehmen.