12,5 Millionen Euro wollen die Verantwortlichen des FC Schalke 04 den Fans zur nächsten Saison aus dem Portmonee entlocken. Zum einen hoffen die Macher, dass die Anhänger Anleihen zu 100, 500 oder 1904 Euro zeichnen. Damit sollen zehn Millionen Euro in die Kasse gespült werden. 2,5 Millionen Euro sollen durch eine rund fünfprozentige Erhöhung der Kartenpreise eingenommen werden, ausgenommen die Stehplätze in der Nordkurve. Was halten die Fans von diesen Maßnahmen?

„Die Idee mit den Anleihen ist nicht schlecht. Ich denke, dass die richtigen Schalke-Fans sich solche Anleihen holen werden“, ist Bernhard Wedding überzeugt. Irgendwie müsse Schalke ja von den hohen Schulden runterkommen. Auch Andrea Haarmann und ihre Tochter Carina finden die Idee gut. „Ich würde die 100 Euro-Anleihe zeichnen. Ich zahle ja auch schon 50 Euro Mitgliedsbeitrag“, sagt Mutter Andrea lachend. Und wenn von den Einnahmen Kevin Kuranyi gehalten werden könnte, wäre es eine doppelt gute Sache.

Abstand von einer Anleihe bei den Königsblauen nimmt ein Dauerkarten-Inhaber. „Mit Sicherheit werde ich das nicht mitmachen, solange viel Geld für teure Verträge rausgeschmissen wird, wie beispielsweise für Albert Streit, der in der zweiten Mannschaft seinen Vertrag absitzt.“

Seine Dauerkarte will der Endvierziger aber trotz des fünfprozentigen Aufschlags behalten. „Die gibt man nicht mehr ab“, sagt er schmunzelnd. Es ist ihm anzusehen: Wer einmal eine der begehrten Dauerkarten besitzt, hütet sie wie ein kostbares Erbstück. Da ist es fast schon egal, was dafür aufs Schalker Konto überwiesen werden muss.

Gleichwohl findet der Endvierziger die fünfprozentige Erhöhung „eine stolze Zahl“. Auch Michael Lord sieht die Verteuerung kritisch. „Es trifft die Leute, die sowieso nicht so viel Geld haben. Der FC Schalke 04 ist für viele aber ein Religionsersatz.“ Viele säßen damit gerade in einer Zwickmühle. Wenn der Verein das Geld aber brauche, so Yannick Lehmann, könnten die Verantwortlichen vielleicht nicht anders. Ihn selbst betreffe die Preiserhöhung zwar nicht, weil er in der Nordkurve stehe, „in Ordnung ist das aber trotzdem nicht“.

Eine Mutter von drei begeisterten Schalke-Jungs, glaubt, dass ihre Söhne demnächst seltener in die Veltins-Arena pilgern werden. „Woher sollen sie das Geld auch nehmen. Einer ist Soldat, die anderen beiden Azubis.“ Die würden wahrscheinlich dann lieber feiern gehen, vermutet die Mutter. Die Begegnungen könnten sie sich dann im Fernsehen anschauen.

Auch Bernhard Wedding will sich „künftig mehrfach überlegen, ob ich mir die Spiele dann nicht lieber Fernsehen anschaue“. Schließlich sei der Eintritt eh nicht billig.

Dagegen hält Andrea Haarmann die Preise für „noch human“. Bei Auswärtsspielen habe sie festgestellt, dass andere Bundesligisten höhere Ticketpreise verlangten.