Gelsenkirchen. .

Unbekannte haben in der Nacht zum Mittwoch die Glashalle von Schloss Horst mit roter Farbe beschmiert. Am Mittwochmittag ging bei der WAZ ein Bekennerschreiben ein. Auf Schloss Horst veranstaltet die rechte Bürgerbewegung Pro NRW am Samstag ihren Parteitag.

Der Schaden ist erheblich: In der Nacht zum Mittwoch haben Unbekannte die Glashalle von Schloss Horst an der Turfstraße in Gelsenkirchen mit roter Lackfarbe beschmiert. Der komplette Eingangsbereich und beide Glasfronten der Halle wurden je bis zu einer Höhe von etwa drei Metern und auf einer Breite von jeweils sechs Metern verunstaltet.

Um kurz nach 12 Uhr am Mittwoch ging bei der Gelsenkirchener WAZ-Redaktion eine E-Mail mit einem Bekennerschreiben ein, unterzeichnet mit „autonome antifa“. In dem Schreiben wird eine Verbindung zum für Samstag auf Schloss Horst geplanten Parteitag der rechten Gruppe Pro NRW hergestellt: Es handele sich um eine Sabotage-Aktion im Vorfeld dieser Veranstaltung.

Echt oder nicht?

Ob das Schreiben echt ist oder nicht, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Paul Martin Erzkamp, stellvertretender Vorsitzender des Jugendverbandes Die Falken und Mitglied im Bündnis gegen Rechts, bezweifelt die Authentizität. Ihm sei keine Gruppe namens „autonome antifa“ bekannt. Allein schon die Unterzeichnung des Schreibens mit diesem Namen komme ihm merkwürdig vor - vor allem, da der in solchen Fällen übliche regionale Zusatz zum Gruppennamen fehle. Ihm sei aus der Antifa-Szene auch kein interner oder externer Aufruf zur Gewalt gegen Pro NRW oder öffentliche Einrichtungen bekannt. Gleichzeitig distanziert er sich von dem Vandalen-Akt: Gewalt und Vandalismus seien grundsätzlich keine adäquaten Mittel in der politischen Auseinandersetzung.

Die Polzei hält es nach dem bisherigen Ermittlungsstand für wahrscheinlich, dass der Anschlag der linksautonomen Szene zuzurechnen ist. Der Absender des Bekennerschreibens wird sich auf dem technischen Wege wohl nicht ermitteln lassen: Es wurde über einen Anonymisierungs-Server versendet. Die Ermittlungen dauern weiter an. Wer verdächtige Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich bei der Polizei zu melden unter 0209/365-2012.

15.000 Euro Schaden

Den Schaden, der durch die Schmiererei entstand, beziffert die Stadt auf etwa 15.000 Euro. Nach ersten Schätzungen wird es etwa eine Woche dauern, alles zu beseitigen. Beginnen sollen die Arbeiten am Freitag. Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) bezeichnet den Vorfall als „widerliche Tat, die ausgerechnet am Vortag der Eröffnung einer Ausstellung gegen Rechtsextremismus auf Schloss Horst verübt wurde“. Die für Donnerstagabend geplante Eröffnung der Ausstellung „Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen“ mit Franz Müntefering soll trotz des Anschlags wie geplant laufen.

Baranowski fordert „alle Demokraten“ auf, sich den Rechten entgegenzustellen, sowohl am Freitag bei den Gegenveranstaltungen zur Mahnwache an der Ditib-Moschee als auch am Samstag beim Parteitag von Pro NRW. Gelsenkirchen solle zeigen, „dass friedlicher Protest effektiv sein kann“.

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Fotos vom Ort des Geschehens