Gelsenkirchen.
Außergewöhnlich abscheuliche Ereignisse erfordern außergewöhnliche Reaktionen: In einer gemeinsamen Stellungnahme haben die Katholische Stadtkirche und der Evangelische Kirchenkreis die gegen den Islam gerichteten Veranstaltungen von Pro NRW mit scharfen Worten verurteilt.
„Diese Kampagne ist eine bösartige Verzerrung dessen, was Christentum bedeutet“, heißt es in der Erklärung von Stadtdechant Wilhelm Zimmermann und Superintendent Rüdiger Höcker. Pro NRW beanspruche zwar, im Namen des Christentums zu sprechen, aber die Organisation richte sich in ihren Aussagen und Aktionen „gegen alle Werte, die das Christentum bestimmten“: Das Christentum sei eine Religion des Friedens und des Dialoges und nicht eine Religion der Ausgrenzung.
In Gelsenkirchen gebe es seit 40 Jahren einen intensiven Dialog zwischen Juden, Christen und Muslimen, der auf ein friedliches Miteinander ausgerichtet sei. Der Evangelische Kirchenkreis und die Katholische Stadtkirche stünden hinter der im Grundgesetz verbürgten Religionsfreiheit, die den verschiedenen Religionen das Recht gebe, Gotteshäuser zu bauen.
Teilnahme am Freitagsgebet
„Unsere Kirchen distanzieren sich ausdrücklich von dem verzerrten und falschen Bild des Christentums und des Islams, welches von Pro NRW in die Öffentlichkeit getragen wird“, erklären die Spitzen der beiden Kirchen und schließen mit einem Zitat der Bergpredigt aus dem Evangelium nach Matthäus 5,9: „Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“
Am Freitag lassen Wilhelm Zimmermann und Rüdiger Höcker ihren Worten Taten folgen: Als Reaktion auf die „Mahnwache“ der rechten Gruppierung an der Ditib-Moschee an der Horster Straße in Buer nehmen sie gemeinsam mit OB Frank Baranowski, Judith Neuwald-Tasbach von der Jüdischen Gemeinde sowie weiteren Vertretern der Demokratischen Initiative am traditionellen Freitagsgebet der Muslime teil.