Gelsenkirchen. Ein Vorstandsmitglied der Stiftung für das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier hat verärgert sein Amt niedergelegt. Der Vertreter einer schweizer Privatbank fühlt sich nach Kritik als Sündenbock und spricht von unfairen Vorwürfen.
Vor wenigen Wochen vermeldete die MiR-Stiftung noch die gute Nachricht, dass Gelsenwasser mit 200 000 Euro das Vermögen der Stiftung für das Musiktheater unterstützt. Nun die negative Personalien-Nachricht, die auf interne Querelen hindeutet: Ramon Ohmes, Vorstandsmitglied der Stiftung und Vertreter der schweizer Partnerbank Julius Bär hat sein Mandat niedergelegt. Offenbar aus Verärgerung über seine Gelsenkirchener Vorstandskollegen.
Als Coup galt im Mai 2008, dass die damals gegründete MiR-Stiftung mit einem Startkapital von einer Million Euro die schweizer Privatbankiers und den Düsseldorfer Niederlassungsleiter Ohmes gewinnen konnte; gilt die Julius Bär-Bank doch als beste Adresse für globale Stiftungen und Vermögensverwaltung. Das Bankhaus, so die Hoffnung, würde das Stiftungsgeld mehren können, durch kluge Kapitalanlage und durch das Gewinnen weiterer Stifter.
Gewisse Irritationen und Enttäuschungen
Stiftungs-Vorstand Klaus Bussfeld bestätigt gegenüber der WAZ, dass Ohmes schriftlich schon vor rund drei Wochen seinen Hut genommen hatte. Von „gewissen Irritationen und Enttäuschungen” spricht der ehemalige Gelsenkirchener Oberstadtdirektor. Davon, dass der Düsseldorfer Bankvertreter mit seinem Ausstieg wohl auf „negative Äußerungen” reagiert habe, nach denen man sich in Gelsenkirchen mehr vom Engagement der Bank erwartet hatte.
Bei Ohmes hört sich das etwas härter und konfliktträchtiger an: „Das Vertrauensverhältnis ist gestört, die Vorwürfe sind unfair und unkollegial”, wirft Ohmes Bussfeld und dem weiteren Vorstandsmitglied, dem MiR-Verwaltungschef Peter Neubauer, vor. Öffentlich und in Anwesenheit von OB Baranowski seien ihm und die Julius Bär-Bank vorgehalten worden, dass man „enttäuscht” sei, dass man mehr Zustifter erwartet habe und auch ein finanzielles Engagement der schweizer Bank selbst. „Das geht aber auch rein rechtlich nicht”, so Ohmes, der sich in die Ecke des „Sündenbocks” gestellt sieht: „Das muss ich mir für ehrenamtliches Engagement nicht antun”. Konflikte gab es offenbar auch im Zusammenspiel und um den Stellenwert von der schweizer Bank und der Gelsenkirchener Sparkasse.
„Das wirft uns nicht zurück, aber trifft uns natürlich zur Unzeit”, räumt Bussfeld ein. Denn in Zeiten der Finanzkrise sei es ohnehin schwer, weiteres Stiftungsvermögen zu generieren. Das aktuelle Vermögen von 1,3 Mio € und seine Verwaltung sei von der Personalie nicht betroffen.