Gelsenkirchen. Kinder in sozialen Brennpunkten haben meist einen schweren Start ins Leben. Ein Zirkusprojekt der Gelsenkirchener Sternschule hält dagegen.
Alle 450 Kinder machen mit. Die Sternschule in Gelsenkirchen hat gemeinsam mit dem Zirkus Lollipop ein Zirkusprojekt gestartet, das die üblichen Grenzen von Projektwochen sprengt. Fünf Tage lang hat das – komplett neue – Team des Zirkus mit den Kindern in Gruppen geübt. Wobei jeder sich aussuchen durfte, ob er zu den Feuerschluckern, den Akrobaten, Jongleuren, Clowns, Zauberern oder Trapezkünstlern gehören möchte. In fünf Vorstellungen zeigen die Grundschüler der 17 Klassen jetzt jeweils mit 90 Kindern, was in ihnen steckt.
Und das kann sich sehen lassen. Vom Spagat über die schwebende Jungfrau bis hin zum kernigen Feuerschlucker mit stolzgeschwellter Kinderbrust und Mut zum kurzen Flammenkontakt – in der kleinen Manege ist nicht erkennbar, wer Förderbedarf hat oder noch kein Deutsch spricht. Schon beim Einmarsch in Formation wird klar: Das Erfolgserlebnis, am Ende der Trainingswoche unter den Augen von Eltern, Geschwistern und Gästen der Gelernte vorzuführen, hat dem Selbstbewusstsein der Gemeinschaft quasi zu einem Booster verholfen.
„Es war ein Kraftakt für alle“, gesteht Schulleiterin Sabine Wild, die von der Arbeit des Zirkuspartners und den Leistungen der Kinder gleichermaßen begeistert ist. Der Ex-Akrobat Anthony Wandruschka, der mit dem Zirkus Krone und Charles Knie weltweit auf Tour ging, hat das Unternehmen mit seiner Frau Rena nach einem Skandal des Vorbesitzers übernommen und ein komplett neues Trainingsteam für die Kinder aufgebaut. Gelsenkirchen ist die zehnte Station des jungen Unternehmens.
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Eine anonyme Großspende und die Unterstützung der Sparkasse haben das Projekt möglich gemacht. Eltern und Kollegium waren im Dauereinsatz, um den Schulhof vorzubereiten und die Logistik zu gewährleisten. „Aber es hat sich gelohnt, wenn man die glänzenden Augen der Kinder sieht“, versichert Sabine Wild, die kaum fassen konnte, was ihre Schützlinge selbst am drei Meter hohen Trapez wagen. Bei der Zugabe am Ende der Vorstellung – am Samstag, 8. Juni noch ab 10 Uhr und ab 14 Uhr – sorgt die Schulleiterin noch für eine besondere Überraschung: in luftiger Höhe.