Gelsenkirchen. Es gibt jetzt die Idee, Ramadan-Lichter in Gelsenkirchen anzubringen. Ein guter Anlass, die Multi-Kulti-Realität anzuerkennen, meint unser Autor.

Man kann sich in Gelsenkirchen dafür entscheiden, aus weiterer Angst vor der AfD-Übernahme zu ignorieren, welche Bedürfnisse die unzähligen Menschen mit Migrationshintergrund und muslimischer Prägung in der Stadt haben; man kann aus Sorge vor einem weiteren Entfremdungsgefühl bloß nichts angehen, was man als Multi-Kulti-Politik bezeichnen könnte. Oder man erkennt die Realität an, dass Gelsenkirchen mittlerweile eine Stadt ist, in der 70.000 Menschen ohne deutschen Pass leben, in der die Schulklassen leergefegt sind, wenn Zuckerfest gefeiert wird.

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Das kann man so furchtbar finden, dass man jeden Abend verärgert ins Bett geht. Oder man gestaltet diese Realität und sorgt dafür, dass man diese Menschen mehr einbindet. Ein „Ramadan“-Schild in der City anzubringen, das wäre ein kleines Zeichen dafür. Ein Zeichen, dass „die Muslime“ und „die Ausländer“ nicht in irgendwelchen Parallelgesellschaften „ihr Fest“ feiern sollen, sondern dass sie auch Teil der Stadtgesellschaft sind. Denn das sind sie nun einmal zur großen Zahl.

WAZ-Redakteur Gordon Wüllner-Adomako meint: Ein Ramadan-Schild wäre ein Zeichen dafür, dass die Muslime zu Gelsenkirchen gehören.
WAZ-Redakteur Gordon Wüllner-Adomako meint: Ein Ramadan-Schild wäre ein Zeichen dafür, dass die Muslime zu Gelsenkirchen gehören. © FUNKE Foto Services | Gordon Wüllner-Adomako

Bevor man so eine Idee energisch verfolgt, sollte man aber erst einmal fragen: Gibt es bei den Menschen, die Ramadan feiern, überhaupt den Wunsch nach so einem Festschmuck? Die Grünen sollten ihre Idee niemandem aufzwingen. Denn das ist das Einmaleins der Vielfaltspolitik: Erst mal die Betroffenen fragen.

Lesen Sie hier den Contra-Kommentar: