Gelsenkirchen. Bereits zum 9. Mal lädt die Straßenfeuer-Gala in Gelsenkirchen prominente Gäste ein, um mit den Show-Einnahmen Obdachlosen helfen zu können.

Emschertainment-Chef Helmut Hasenkox ist immer noch ein bisschen überrascht: „Als Norbert Labatzki vor zehn Jahren mit der Idee einer Straßenfeuer-Spendengala zu mir kam, war das so eine Idee aus der freien Szene, wie es viele gibt. Dass sie aber ein so großer und nachhaltiger Erfolg werden könnte, freut mich sehr.“ Stolzenfelz-Schloßherr Norbert Labatzki, Hasenkox, Frank Bürgin als Moderator, das Musiktheater im Revier und schließlich die Stadt, die das Hans-Sachs-Haus gratis zur Verfügung stellt, stemmen die Gala gemeinsam und haben auch diesmal einen Stargast gewinnen können, der bei der Veranstaltung am 20. Oktober im Hans-Sachs-Haus als Publikumsmagnet wirken dürfte.

Wie immer treten alle ohne Gage auf - auch Stoppok

Eigentlich werden zur Gala nur Künstler geladen, die im Ruhrgebiet leben. Für den diesjährigen Stargast Stefan Stoppok trifft das nur bedingt zu. Er ist zwar eindeutig ein Kind des Reviers, lebt aber mittlerweile nicht mehr hier. Trotzdem hat er sofort zugesagt, als Emschertainment anfragte, und seinen Auftritt beim Straßenfeuer kurzerhand in seine Ruhrgebietstour im Herbst eingebaut. „Bisher haben alle Künstler, die wir gefragt haben, sofort und ohne Zögern zugesagt, zu kommen und gratis zu spielen. Von Fritz Eckenga über Torsten Sträter, Herbert Knebel bis zu Gerburg Jahnke. Aber langsam haben wir nahezu alle prominenten Ruhrgebietskünstler durch“, freut sich Hasenkox über derartige Luxusprobleme.

Stefan Stoppok - hier bei einem Auftritt in der Heilig Kreuz Kirche - macht auf seiner Ruhrgebiets-Tour auch Halt in Gelsenkirchen bei der Straßenfeuer Spendengala. Auch er verzichtet dafür auf Gage, wie alle Beteiligten.
Stefan Stoppok - hier bei einem Auftritt in der Heilig Kreuz Kirche - macht auf seiner Ruhrgebiets-Tour auch Halt in Gelsenkirchen bei der Straßenfeuer Spendengala. Auch er verzichtet dafür auf Gage, wie alle Beteiligten. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Ideengeber und Organisator der Gala, Norbert Labatzki, verspricht, dass auch diesmal an die 95 Prozent der Einnahmen über den Ticketverkauf direkt an die Hilfsorganisationen Arzt Mobil und Warm durch die Nacht gehen, beides eingetragene gemeinnützige Vereine. Im vergangenen Jahr hatte die Gala insgesamt 20.000 Euro eingespielt, wobei das „Warm durch die Nacht“-Team von Petra Bec auf seinen Anteil verzichtet hatte, auch um die Anschaffung eines neuen Arzt-Fahrzeugs zu ermöglichen.

20.000 Euro Erlös für Obdachlosenhilfe im letzten Jahr

Das Auto ist mittlerweile vorhanden, überraschend war der Busunternehmer Ulrich Nickel dafür großzügig eingesprungen. Die für das Fahrzeug eingegangenen Spenden - auch von Großspendern - fließen nun in den Betrieb und die Ausstattung der nun zwei Fahrzeuge sowie in den aufgestockten Personalstab von Arzt Mobil. „Wir arbeiten mittlerweile mit einer Ärztin, einer Pflegekraft und sechs Sozialarbeiterinnen, die häufig mehr arbeiten als im Finanzplan vorgesehen. Auch für diese verstärkte Arbeit vor Ort benötigen wir die finanzielle Unterstützung“, versichert Arzt-Mobil-Vorsitzender Dr. Wolfgang Nolte.

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Liedermacher, Rockmusiker und Ruhrgebiets-Kultfigur Stoppok macht auf der Bühne allerdings nicht nur Musik, sondern versteigert zudem Plakate aus verschiedenen Stationen seiner Musikerkarriere inklusive Autogrammen. Emschertainment hatte dafür sein Archiv geplündert. Auch der Erlös aus der Versteigerung soll den Hilfsorganisationen zufließen. Neben einem - noch offenen - Beitrag des Musiktheaters zum Programm gibt es auf der Bühne Livemusik von der Irischen Folkband „Collins Family“ sowie Kabarett von „Die Banalitäten“, einer deutsch-ukrainischen Formation.

Platz für Notfall-Wohngemeinschaft in Bahnhofsnähe gesucht

Frank Bürgin als Moderator will bei der Gala auch für die Einrichtung einer Notfall-Wohnung in Bahnhofsnähe werben. Sie soll Obadachlosen in Notsituationen einen Unterschlupf bieten, wenn es für die städtischen Unterkünfte entweder zu spät ist oder ein Pärchen kurzfristig versorgt werden muss, das sonst auf der Straße bliebe. Man wolle keine Konkurrenz zum städtischen Angebot schaffen, sondern - gern als Wohngemeinschaft - Menschen in Not kurzfristig ein Dach über dem Kopf ermöglichen, betont Petra Bec von „Warm durch die Nacht“. In diesem Jahr soll ihre Organisation allein in den Genuss der eingesammelten Spendengelder kommen, Arzt Mobil verzichtet im Gegenzug zum Vorjahr auf seinen Anteil.

Weitere Hilfsorganisationen für Obdachlose in der Stadt wie das Wilhelm-Sternemann-Haus, das Weiße Haus und das Regenbogenhaus, aber auch andere Helfer können sich und ihre Arbeit im Foyer des Hans-Sachs-Hauses bei einer Art „Markt der Möglichkeiten“ vorstellen, kündigt Norbert Labatzki an. Dass die Spenden allein an die beiden genannten Organisationen gehen, sei dem Ziel geschuldet, Betroffene nachhaltig unterstützen zu können.

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Tickets für den Abend zu 35 Euro in den ersten fünf Reihen des Hans-Sachs-Hauses oder 25 Euro für die übrigen Plätze gibt es im Schloss Stolzenfelz bei Labatzki, Ahstraße 10, in der Touristen-Info im HSH sowie über Eventim. Wer dabei sein möchte, sollte schnell sein: Bisher war jede Straßenfeuer-Gala mit 700 Gästen ausverkauft.