Gelsenkirchen. Vor dem Zweitligaspiel Schalke gegen Rostock haben sich mehrere hundert Fußballfans am Morgen im Nordsternpark in Gelsenkirchen geprügelt.
Mehrere hundert Fußballfans von Schalke 04 und Hansa Rostock haben sich am Samstagmorgen eine Schlägerei im Nordsternpark geliefert. Der Tumult habe sich nach Polizeiangaben gegen 5.20 Uhr ereignet und damit knapp acht Stunden vor Anpfiff des Schalker Heimspiels gegen Rostock, dass die Königsblauen 2:1 gewinnen konnten.
Wie die Polizei mitteilte, sind im Laufe des Vormittags vier Rostock-Fans, die mutmaßlich an der Schlägerei beteiligt waren, vorübergehend festgenommen worden. Informationen über Verletzte gab es zunächst keine. Dass es zu Ausschreitungen kommen könnte, war durchaus erwartet worden. Diese Begegnung ist aus polizeilicher Sicht ohnehin schon ein Hochrisikospiel, dazu kam aber noch eine Vorgeschichte und ein „verantwortungsloser Brief“, wie der Leitende Polizeidirektor in Gelsenkirchen, Peter Both, sagt.
Streit zwischen Polizei und Fanvertretern: „Sind keine Versuchskaninchen“
Verärgert und irritiert ist die Gelsenkirchener Polizei über einen Brief, der vor dem Spiel vonseiten der Fanhilfen veröffentlicht wurde. Darin wird der Polizei, die am Samstag ihre Abläufe für die bevorstehende Europameisterschaft der Presse vorgestellt hat, vorgeworfen, sie würde eine Eskalation bewusst herbeiführen.
Die Polizei solle bestehende Kommunikationskanäle in die Fanszenen nutzen, „anstatt martialisch und provokativ eine Eskalation herbeizuführen, nur um Fußballfans wiederholt als polizeiliches Experimentierfeld zu nutzen und den ausufernden Sicherheitsapparat medial rechtfertigen zu können“, so ein Sprecher der Blau-Weiß-Roten-Fanhilfe.
Womit die Polizei „proaktiv eine Eskalation“ herbeiführe, wird nicht weiter erklärt. Peter Both, der im Lageraum der Polizei die Fäden bei diesem Fußballeinsatz zusammenhält, kann es nicht fassen.
Both zeigt sich angesichts dieser Äußerungen enorm irritiert und wirft der Fanhilfe ihrerseits vor, dass sie die Stimmung im Vorfeld anheize. Die Massenschlägerei am Morgen habe gezeigt, dass die Lage ohnehin angespannt war und alle Verantwortlichen hätten dazu beitragen sollten, die Situation nicht weiter zu verschärfen.
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Pyrotechnik bei Spiel Schalke-Rostock - ein Polizist wird leicht verletzt
Nach Spielende hatten Rostock-Fans eine Feuerwerksrakete in Richtung der Schalke-Fans abgeschossen. Einzelne Gästefans waren zudem über Begrenzungsgitter geklettert. Auch sei es zu einem Körperverletzungsdelikt gekommen. Ein eingeschrittener Polizist sei dabei leicht verletzt worden. Die letzte Auseinandersetzung zwischen den beiden Fangruppen liegt noch nicht lange zurück. Beim Hinspiel in Rostock im vergangenen Dezember war es bereits zu Randale gekommen. Schalke-Fans hatten während des Spiels eine Scheibe mit einem Hammer zerstört, die einen Zugang zum Pufferblock zwischen Heim- und Gästefankurve bei Risikospielen eigentlich verhindern soll. Schalker und Rostocker Anhänger standen sich gegenüber, feuerten Feuerwerkskörper in den jeweils anderen Block. Der DFB verhängte im April eine Geldstrafe gegen den FC Schalke.
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