Gelsenkirchen-Buer. Schloss Berge in Gelsenkirchen-Buer ist in finanzielle Schieflage geraten. Jetzt sagt der Geschäftsführer, was er für die kommenden Monate plant.
Es gibt nur wenige Biergärten in Gelsenkirchen, die so schön gelegen sind wie dieser: im Grünen, unter Schatten spendenden Bäumen, direkt am Ufer eines Fontänenteichs. Das „Schlössken“ am Schloss Berge ist seit seiner Neuerfindung im Jahr 2022 schnell zu einer der beliebtesten Biergärten der Stadt geworden. Doch seit einigen Wochen ist bekannt: Schloss Berge befindet sich in finanzieller Schieflage. Muss man sich Sorgen um Schloss und Schlössken machen?
Thorsten Minke ist der Mann, der die Frage beantworten kann: Seit Sommer 2023 ist er mit der operativen Leitung des Hotel-Restaurants betreut. Noch arbeitet er mit dem Ehepaar Geißler zusammen, das die Geschicke von Schloss Berge seit 20 Jahren leitet. „Die beiden werden aber jetzt in den wohlverdienten Ruhestand gehen“, sagt Minke. Und um die Frage zu beantworten: Nein, Sorgen müsse man sich nicht machen, auch in diesem Sommer können sich die Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener auf ein Bier oder eine Cola im Schlössken freuen.
Stadt Gelsenkirchen kommt den Betreibern entgegen
Dass Schloss Berge allerdings Probleme hat, ist bekannt. Die hätten Gründe, sagt Thorsten Minke. Er kommt aus Bremen, ist von Haus aus Banker und Immobilienexperte und kennt das Betreiberehepaar schon seit vielen Jahren. Bereits 2019 habe es Gespräche über seinen Einstieg bei Schloss Berge gegeben. „Aber dann kam Corona“, sagt er heute: Die Pandemie mit ihren Lockdowns und Einschränkungen für die Gastronomie habe Schloss Berge aus der Bahn gebracht. „Als das dann überstanden war, ging der Krieg in der Ukraine los – und die Energiekosten stiegen erheblich“, so Minke.
Die Konsequenz: Schloss Berge rutschte in die roten Zahlen. Seit Anfang dieses Jahres läuft jetzt ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung, im Mai soll es eine Gläubigerversammlung geben. Erklärtes Ziel aller Beteiligten: Der Betrieb soll auf jeden Fall weitergehen. „Es soll auf keinen Fall dazu kommen, dass wir etwa Hochzeitsfeiern absagen müssen“, so Minke. Immerhin: Die Stadt Gelsenkirchen, Besitzerin des Schlosses, sei den Betreibern angesichts von Corona und Energiekrise bei den Pachtkosten entgegengekommen. Bis 2026 läuft der Pachtvertrag, der aber auch verlängert werden kann.
Das sind die Öffnungszeiten des Biergartens
„Dann müssten wir mit der Stadt aber auch einmal über das Thema Sanierung sprechen“, sagt Minke – er sieht dafür einen erheblichen Bedarf, rechnet aber nicht damit, dass so schnell mit den Arbeiten begonnen werden kann. „Da gibt es natürlich auch den Denkmalschutz, der zu beachten ist – das wird eine Herausforderung.“ Ob bei der chronisch klammen Stadt dafür Geld zu haben ist, sei noch einmal eine ganz andere Sache.
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Von all dem sollen die Besucherinnen und Besucher aber nichts mitbekommen. „Wir haben auch für dieses Jahr eine ganze Menge geplant“, sagt Thorsten Minke – sowohl im Schloss als auch im Schlössken. Der Biergarten etwa habe schon jetzt geöffnet, wenn das Wetter es zulässt. „Bis Ende April täglich von 11 bis 19 Uhr, ab Mai dann auch bis 20 oder 22 Uhr“, sagt Minke. Er hofft natürlich auch auf viele EM-Touristen, die im Juni in Gelsenkirchen sind. Einen Plan musste er dagegen aufgeben. „Wir hätten gern ein Public Viewing angeboten“, sagt er. Allerdings macht da die Uefa als Veranstalterin der Europameisterschaft nicht mit. „Die Uefa schreibt vor, dass es in einem Radius von zwei Kilometer um ein Stadion herum kein Public Viewing geben darf“, sagt Minke achselzuckend: Das Schlössken liegt klar innerhalb dieser Zone.
Andere Events werden aber stattfinden. Am 8. Juni etwa veranstaltet das Party-Kollektiv „Gelsen bebt“ eine Raveparty im Schlössken. Geplant sind auch eine After-Work-Party und für das erste Juniwochenende eine große Feier zum 20. Geburtstag von Schloss Berge in seiner heutigen Form, mit einem Kinderfest und Livemusik am Abend. „Das wollen wir auch zum Anlass nehmen, um die Familie Geißler gebührend zu verabschieden“, sagt Thorsten Minke.