Gelsenkirchen. Mit Kaufhof und Primark stehen in der Gelsenkirchener Innenstadt zwei XXL-Kaufhäuser leer. Was wohl aus dem alten Galeria-Haus werden soll.
„Errichtung eines multiprofessionellen Gebäudes auf der Fläche des früheren Zentralbades.“ So ist die Beschlussvorlage überschrieben, die den Startschuss für einen neuen Gelsenkirchener Bildungscampus geben soll.
Wie berichtet, müssten in der Stadt über kurz oder lang mehrere Bildungseinrichtungen grundlegend saniert werden, wenn man am jeweiligen Standort den Betrieb aufrechterhalten wollte. Und so stellte die Verwaltungsspitze um Oberbürgermeisterin Karin Welge im vergangenen Jahr einen Plan vor, der statt einer neuen Polizeihochschule – die bekanntlich in Herne gebaut wird – ein neues Bildungszentrum vorsieht.
Nach vielen Gesprächen mit Schulleitern und Vertretern aus lokaler Wirtschaft und Politik, steht nun der Plan, vorzugsweise das Berufskolleg für Technik und Gestaltung mit seinen Außenstellen auf dem ehemaligen Zentralbadgelände anzusiedeln. Darüber hinaus soll es auch Flächen für Co-Working-Nutzung, einen auch für die Öffentlichkeit nutzbaren Gastronomie-/Mensa-Bereich sowie multifunktionale Flächen geben.
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Zu den Bauten, die saniert oder abgerissen werden müssen, zählt neben dem Berufskolleg auch das Gebäude, in dem die Volkshochschule und die Zentralbibliothek beheimatet sind. Dass diese Institutionen ebenfalls ausreichend Raum auf dem Bildungscampus finden werden, gilt als unwahrscheinlich, weshalb die Stadtverwaltung dafür „alternative Standorte“ aufzeigen soll, wie es in der Beschlussvorlage heißt. Und genau hier könnte der ehemalige Kaufhof an der Bahnhofstraße ins Spiel kommen.
Was aus der ehemaligen Kaufhof-Filiale in Gelsenkirchen werden könnte
Im Sommer 2023 schloss Galeria Kaufhof die Türen seiner Gelsenkirchener Filiale und beendete damit eine Kaufhaus-Geschichte, die im Juni 1967 begann. Damals, als Vollsortimenter gestartet, mit Feinkostabteilung und Restaurant ausgestattet, hatten teilweise mehr als 1.000 Menschen dort einen Arbeitsplatz. Zuletzt waren nicht mal mehr 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Seither heißt es vonseiten der Stadt Gelsenkirchen, dass man bemüht sei, den XXL-Leerstand so schnell wie möglich wieder mit Leben zu füllen. Nach Informationen der WAZ Gelsenkirchen könnte demnächst eine Entscheidung für die weitere Nutzung der früheren Galeria-Filiale an der Bahnhofstraße fallen.
Bereits im vergangenen Jahr hatte diese Redaktion berichtet, dass sich zwei Unternehmen aus der Supermarkt-Branche für die teilweise Nutzung des Gebäudes interessieren. Konkret soll es sich dabei um das Erdgeschoss handeln, das als Verkaufsfläche für einen Edeka-Markt und eine weitere Aldi-Filiale genutzt werden soll. Nach wie vor scheint das die wahrscheinlichste Variante für eine Nutzung der Fläche zu sein. Neu ist, wofür wohl die oberen Etagen genutzt werden sollen.
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Wie aus der Lokalpolitik zu vernehmen ist, sei ein Investor bereit, das Gebäude zu kaufen und grundlegend zu sanieren, sollte es ein tragbares Konzept für die Vermietung der oberen Etagen geben, in denen einst Kleidung, Spielzeug verkauft wurden und der Technikkonzern Saturn seine Filiale betrieben hatte. Nach WAZ-Informationen könnte die Stadt Gelsenkirchen selbst als Mieterin für diese 1. und 2. Etage in Erscheinung treten und dort die Stadtbibliothek und die Volkshochschule unterbringen.
Noch keine konkreten Pläne für Primark-Gebäude in Gelsenkirchen
Während dieser Teil der Planungen aber weiterhin noch im Ungefähren bleibt, hat sich die Stadt Gelsenkirchen für ihre Vision eines Innovationscampus weitere Partner an Bord geholt. Erste Absichtserklärungen für Kooperationsvereinbarungen (Letter of Intent) wurden etwa mit der Westfälischen Hochschule, der Handwerkskammer Münster, mit dem Arbeitgeberverband Emscher-Lippe und der Industrie- und Handelskammer Nordwestfalen getroffen.
Während es also im Zuge der Planungen für den neuen Bildungscampus auch bald eine Lösung für den leerstehenden Kaufhof geben könnte, gibt es nach Informationen dieser Redaktion noch keine Neuigkeiten, was die künftige Nutzung der ebenfalls leerstehenden Primark-Filiale an der Bahnhofstraße angeht. Erste Pläne eines Interessenten aus der Textilbranche, das Gebäude zu kaufen oder zu pachten und dort ein neues Geschäft zu eröffnen, wurden nicht weiterverfolgt.