Gelsenkirchen. Gelsenkirchens Straßen sind in schlechtem Zustand – das beklagt auch der ADFC. Das sind die kritischsten Stellen für Radfahrer.

Neben den Autofahrerinnen und Autofahrern trifft der teils ramponierte Asphalt einiger Straßen auch die Radfahrerinnen und Radfahrer: „Viele Straßen in Gelsenkirchen sind in schlechtem Zustand. Davon sind auch alle Radfahrenden betroffen“, so Maja Tölke, Vorsitzende des ADFC Gelsenkirchen. Weil es viel zu selten eine eigene Fahrradinfrastruktur gebe, müssten die Radfahrer häufig auf die Straße ausweichen, so die Erfahrung – „die Schlaglöcher sind eine Gefahr, weil Stürze drohen, oder auch viele Radfahrende tatsächlich schon mal gestürzt sind“. Um ein Schlagloch herumzufahren, das sei nicht das Problem, „wäre da nicht der ohnehin oft fehlende Sicherheitsabstand von 1,5 Metern von Autofahrern“, so Maja Tölke weiter.

Diese Gelsenkirchener Straßen sind für Radfahrer lebensgefährlich

Die Mitglieder des hiesigen Fahrradclubs betonen, dass die wenigsten Straßen und Radwege nicht durch „den aktuell zu Ende gehenden Winter geschädigt sind, sondern über Jahre und teilweise sogar Jahrzehnte hinweg.“ Als Beispiel nennt der ADFC den Geh- und Radweg „Auf dem Bettau“, der 50 Jahre lang in schlechtem Zustand gewesen, in 2023 aber saniert worden sei.

Mehr zum Thema

Ein Beispiel für „eine der wenigen Stellen, die überhaupt eine gute Fahrradinfrastruktur hat“, sei der Radfahrstreifen auf der Wildenbruchstraße. Hier gebe es einen 2,5 Meter breiten Streifen, der „eigentlich komfortabel“ sei. Doch dieser habe mittlerweile auch Schlaglöcher, etwa an der Kreuzung mit der Scheffelstraße oder durch „ein- und ausparkende Fahrzeuge aus den Parkbuchten“. Als „lebensgefährlich“ bewertet der Fahrrad-Club beispielsweise die Grenzstraße, aber auch die Bismarckstraße (durch die darunter liegenden Schienen).

Gelsenkirchener würden aufs Rad umsteigen – wenn die Straßen nicht so schlecht wären

Weitere Straßen in schlechtem Zustand auf Gelsenkirchener Stadtgebiet seien beispielsweise auch die Grothusstraße, die Zeppelinallee, die Feldmarkstraße (Höhe Revierpark), die Bochumer Straße (ADFC: „Der Umbau dauert ewig.“), Im Bühl, Aschenbruch, Dessauer Straße und die Wickingstraße in Fahrtrichtung Ückendorf bis zur Munscheidstraße.

Der ADFC verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Ergebnisse aus dem Fahrradklima-Test, die im Frühjahr 2023 vorgelegt wurden. Häufig hätten da die Befragten betont, „dass die Fahrradwege holprig sind und viele Menschen deswegen Umwege fahren oder längere Alltagswege (zum Beispiel zur Arbeit) nicht mit dem Fahrrad fahren, sondern weiterhin das Auto nutzen.“ Darunter seien auch Menschen, die bei besser ausgebauten Wegen auf ihr Auto verzichten und aufs Fahrrad umsteigen würden.

Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder abonnieren Sie uns kostenlos auf Whatsapp und besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.

Ganz allgemein gelte, dass für Radfahrerinnen und Radfahrer eine überhaupt vorhandene und dann auch sichere, zum Beispiel gepflegte Fahrradinfrastruktur, wichtig ist, betont der ADFC. Das Zukunftsprogramm Radverkehr reiche dafür nicht aus und auch der Masterplan Mobilität entfalte noch keine wahrnehmbare Wirkung, kritisiert der ADFC. Die Forderung des Fahrrad-Clubs in Bezug auf die Schlaglöcher dieser Stadt: „Die Folgen des Winters für alle Verkehrsteilnehmenden gleichberechtigt zu beseitigen und nicht Autofahrer zu bevorzugen.“

Warum die Gelsenkirchener von den Schlaglochstraßen genervt sind – und warum Geduld gefragt ist, bis Abhilfe kommt, können Sie hier nachlesen.