Gelsenkirchen. Beim großen WAZ-Familien-Check wollten wir wissen, wie es sich als Familie in Gelsenkirchen lebt. So wurde das Freizeitangebot bewertet.
Spielplätze, Schwimmbäder, der Zoo oder das Museum, Indoor-Aktivitäten oder einfach nur das Treffen mit Freunden oder der Familie: Wir wollten wissen, wie Familien in Gelsenkirchen ihre Freizeit verbringen. Und vor allem: Wie familienfreundlich ist diese Stadt eigentlich? Bei unserem großen WAZ-Familien-Check haben wir nachgefragt, insgesamt haben mehr als 8300 Menschen aus der Region mitgemacht, aus Gelsenkirchen haben sich 573 beteiligt, Antworten vor allem anhand von Schulnoten gegeben. Repräsentativ war die Umfrage nicht, weil die Teilnehmerinnen und Teilnehmer keinen Querschnitt der Bevölkerung abbilden. Die Bewertungen, sie sind vor allem als Hinweise zu verstehen, wo etwas gut oder wo etwas schlecht läuft.
WAZ-Familien-Check: So familienfreundlich ist Gelsenkirchen
Kurzum: Die Familienfreundlichkeit der Stadt bewerten die Teilnehmer mit einem „Befriedigend minus“, das Freizeitangebot mit einem „Ausreichend plus“. Zum Vergleich: In beiden Kategorien schneidet das Ruhrgebiet mit einem glatten „Befriedigend“ ab. Dabei liegt Gelsenkirchen im guten Mittelfeld, nur das Freizeitangebot in Bochum, Dortmund und Essen wird besser, und zwar mit einer „Drei“ bewertet.
Die Befragten haben das Freizeitangebot aber nicht nur anhand von Schulnoten bewertet, sie konnten auch ausführlicher auf die Frage „Wie verbringen Sie Ihre Freizeit mit der Familie?“ beantworten. Ein Großteil gab an, dass er die Freizeit in Sportvereinen, etwa beim Fußball, Tanzen, Reiten, Basketball oder Turnen, verbringt. Einige wenige nannten auch die Musikschule als Freizeitbeschäftigung.
Wie kinderfreundlich ist Gelsenkirchen? Das antworten die Teilnehmer
Antworten auf die Fragen „Was fehlt Ihnen zu dem Thema Kinderfreundlichkeit in Ihrer Stadt? Wo gibt es Verbesserungsbedarf?“ gab es reichlich und teilweise auch sehr ausführlich. Vielen fehlt es an Angeboten für Jugendliche. Ein Befragter gab beispielsweise an, dass Angebote für Jugendliche fehlen: „Es wird sich fast nur um Angebote für kleine Kinder gekümmert, was auch ok ist, aber die 15-, bis 18-Jährigen werden außer Acht gelassen. Mehr Angebote in Beckhausen/Horst/Heßler wären schön.“
Eine andere Teilnehmerin gab an: „Ich würde mir mehr Programme für Jugendliche wünschen. Ohne Geld gibt es keine Möglichkeit in der Woche (außer Sportvereine, sich mit Freunden zu treffen) etwas zu unternehmen.“ Und weiter: „Es wäre schön, wenn es zum Beispiel nur ein Online-Portal für Jugendliche geben würde, mit Angeboten der Stadt, das schnell aufzurufen wäre. Vielleicht als App mit Benachrichtigungsfunktion. Und ich würde es gut finden, wenn es am Wochenende kostenfrei wäre, für Kids mit Bus und Bahn zu fahren, denn nicht jeder hat das Geld für ein Ticket.“
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Eine Gelsenkirchener Familie schreibt: „Die Angebote richten sich oft an Familien mit Kleinkindern. Der Zoo ist für Familien mit Kindern kaum erschwinglich. Kinder zahlen ab zwölf Jahren den Erwachsenenpreis. Für uns, als fünfköpfige Familie, kostet ein Ausflug dorthin über 100 Euro und das ist es nicht wert.“
Gelsenkirchens Spielplätze: zum Teil „sehr vernachlässigt“ und „vermüllt und dreckig“
Wieder ein anderer Teilnehmer schreibt: „Die Spielplätze sind zum Teil sehr vernachlässigt“, oder zu „vermüllt und dreckig“, wie es andere beschreiben. Immer wieder wird der Zustand der Spielanlagen kritisiert, zahlreiche Antworten gab es dazu, die den Eindruck vermitteln, dass dringend etwas getan werden muss.
Viele wünschen sich auch ein Familien-, oder Spielcafé – und noch mehr, dass es ein größeres Angebot an Schwimmkursen und wieder eine Eishalle in der Stadt gibt. Ein Beitrag spricht wohl für viele andere: „Ich würde gerne mit meiner Tochter regelmäßig schwimmen gehen, ist aber in Gelsenkirchen leider nicht mehr möglich: Zentralbad abgerissen, andere Hallenbäder fast nur für Schulen und Vereine, Freibäder leider zu gefährlich. Somit fahren wir zum Schwimmen ins Münsterland! Spielplätze sind eigentlich schön, aber leider verdreckt und von renitenten Jugendlichen oder bestimmten Erwachsenen in Beschlag genommen.“
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Knapp und in Stichpunkten schreibt ein Familien-Check-Befragter zum Thema Kinderfreundlichkeit: „Es kommt so rüber, als wären sie überall ein Störfaktor. Keine Beschäftigung für 16-Jährige. Zu viel Gewalt“. Letzterer Punkt klingt auch bei anderen Antworten durch. So gibt ein Elternteil an: „Die Spielplätze sind vermüllt, es ist in Gelsenkirchen kaum noch sicher, die Kinder werden bedroht, beklaut oder verprügelt. In die Schwimmbäder dürfen meine Mädchen auch nicht alleine gehen, weil ich einfach Angst um sie habe.“