Gelsenkirchen. Rattenplage, Verkehrschaos wegen Elterntaxis, zugeparkte Wendehämmer: Das waren Themen der Anwohner im Präventionsrat in Gelsenkirchen-Bulmke.
- Am Graskamp sammelt sich seit Jahren rund um die Altpapiercontainer Müll aller Art
- Neuer Vorstand beim Bulmker Präventionsrates gewählt
- KOD-Mitarbeiter beklagt Rücksichtslosigkeit: Gesellschaft verändert sich
Auch wenn es keine neuen Meldungen von Überfällen auf Schulwegen gab im Bereich des Präventionsrates Gelsenkirchen Bulmke-Hüllen: Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern gab es im Stadtteil bei der jüngsten Sitzung des Gremiums dennoch genug. Ein Beispiel: Anwohner aus dem Umfeld des Netto-Marktes im Mühlenfeld berichteten von trinkenden und pöbelnden Menschen, die auch nachts die Ruhe störten, Flaschen in anliegende Gärten warfen, Kleinkinder ansprachen und im Umfeld urinierten.
Anwohner resigniert nach jahrelangen Beschwerden
Müllberge rund um die Altpapiercontainer am Graskamp/Wildenbruchplatz beklagte ein weiterer Anwohner. Das Problem bestehe seit Jahren, er habe immer wieder auf mehreren Wegen, auch über die GEmeldet-App, darauf hingewiesen, ohne dass sich etwas geändert habe. Mittlerweile nähmen die Ratten im Umfeld überhand, die aufgestellten Fallen reichten nicht aus. Hausmüll mit Fleischresten, Gemüsekisten von Händlern auch aus anderen Städten – all dies sammle sich ständig rund um die Container an: mit den beschriebenen Folgen. Er selbst, so der Anwohner, habe aufgehört, Beschwerden einzureichen angesichts der Tatsache, dass sich über Jahre nichts Wesentliches geändert habe.
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KOD-Vertreter und Bezirksbeamte drängten jedoch ausdrücklich darauf, weiterhin Missstände aller Art zu melden. Nur bei regelmäßigen Meldungen könne man einschreiten. Bei extremen Häufungen seien auch regelmäßige, anlasslose Kontrollen vor Ort zu bestimmten Zeiten möglich, erklärten die Ordnungshüter. Ob Letztere jedoch bei einem weiteren Dauerthema, den zugeparkten Wendehämmern an der Sternstraße sowie an der Alemannenstraße, wo jeweils Halteverbot herrscht, Abhilfe schaffen können, ist fraglich. Viele nähmen Verwarnungsgeld in Kauf, so die Erfahrung der Beamten. Oder sie sind gar nicht zu belangen, weil ihre Autos im Ausland angemeldet sind, wo die Zahlung nicht eingefordert wird.
Wendehammer nachts zugeparkt – Knöllchen erfolglos
Um Parken im Halteverbot geht es auch einem Anwohner der Wanner Straße, wo Autofahrer regelmäßig an der unübersichtlichen Ecke zur Bismarckstraße parkten, um ihre an der dortigen Zulassungsstelle abgeholten Kennzeichen anzumontieren. Als er den Betreiber der Stelle darauf angesprochen habe, sei er bedroht worden. Ein stadtweiter Dauerbrenner auch in Bulmke: Die Elterntaxis, die regelmäßig rund um Schulstart und Schulende für extreme Gefahren für Fußgänger sorgten, Straßen und Bürgersteige so zuparkten, dass es kaum möglich sei, die Straße zu überqueren.
Wachsende Müllberge, Regelverstöße und Rücksichtslosigkeiten kommentierte KOD-Mitarbeiter Chris Schneider so: „Die Gesellschaft verändert sich. Immer weniger fühlen sich verantwortlich. Und wenn illegale Müllberge über Anforderung bei GEmeldet dann auch entsorgt werden, entsteht der Eindruck: Es funktioniert ja. Und beim nächsten Mal liegt da der nächste Haufen.“ Dennoch mahnt auch er, Missstände weiter zu melden.
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Am Ende der Sitzung gab es Neuwahlen: Das bisherige Team um Björn Schulte (Vorsitz), Werner Skiba (Stellvertreter) und Birgit Lucht (Schriftführung) trat nach zwei Jahren im Amt zurück. Neu gewählt wurde als Leiter der bereits vielseitig ehrenamtlich Aktive Manfred Kosubek, Stellvertreterin ist Anja Kaminiski.