Gelsenkirchen-Buer. Der Pop-up-Biergarten an der Hagenstraße in Gelsenkirchen-Buer geht in die Verlängerung. Und für 2024 gibt’s noch mal ganz neue Pläne.
„Autos runter, Außengastro drauf“: Seit Mittwoch, 30. August, hat Buer seinen „Urbanus-Kiez“. Geplant war der Pop-up-Biergarten in der Sackgasse Hagenstraße bis zum vergangenen Wochenende, 24. September. Doch nun geht er – mit Veränderungen – in die Verlängerung. Und auch sonst gibt’s in Sachen Kneipen-Szene überraschende Pläne fürs EM-Jahr 2024.
Wo sonst Fahrzeuge abgestellt werden, machten es sich bei schönem Wetter schon spätnachmittags Gastronomie-Besucher vor dem Domgold und dem L.ON gemütlich. Spätestens zum Abend hin wurden die Bierzeltgarnituren bis 22 oder 23 Uhr von Nachtschwärmerinnen und Nachtschwärmern genutzt – und das soll auch noch bis einschließlich Sonntag, 8. Oktober, so bleiben, teilt Roman Milenski vom Verein „Insane Urban Cowboys“ mit, Veranstalter des „Kiez“.
Gelsenkirchener Pop-up-Biergarten wird mit Veränderungen verlängert
„Diese Verlängerungsoption war vorher schon angedacht. Angesichts der tollen Resonanz und der guten Wetterprognose wollen wir den Gastronomen zumindest die Möglichkeit geben, den Biergarten auch noch in den kommenden zwei Wochen zu öffnen.“
Die Gastronomien „Brinkmannshof“ und „Oisin Kelly Gallery“ sind zwar nun nicht mehr mit von der Partie, so dass auch der Getränkewagen abgezogen wird (Milenski: „aus personellen Gründen“); Christoph Klug aber („Lon deli“, „L.ON“, „Domgold“) und Yalcin Yildiz („Buerno“) führen den Pop-up-Biergarten weiter fort.
Veranstalter-Verein schlägt Gastro-Container für Hagenstraße in Gelsenkirchen-Buer vor
Laut Milenski hat nach dem „Urbanus-Herbst“ Ende 2022 auch das zweite Jahr des Stadtentwicklungsprojekts gezeigt, „wie gut so eine Potenzialfläche angenommen und genutzt wird, wenn sie nicht mehr zum Parken, sondern für Außengastronomie, Kultur und Begegnung genutzt wird.“
Nicht nur am Wochenende, sondern auch nach dem Feierabendmarkt donnerstags sei der „Kiez“ sehr gut besucht gewesen. „Normalerweise wissen die vielen Leute nach dem offiziellen Ende des Markts um 20 Uhr nicht, wohin sie gehen sollen. Nun bot ihnen der ,Kiez’ mit seiner Außengastronomie eine Anlaufstelle.“ Für Milenski Grund genug, über die Platzierung etwa eines Gastro-Containers am Standort des Getränkewagens nachzudenken. „Die Nachfrage ist da“, ist er überzeugt.
Wie der Gelsenkirchener „Urbanus-Kiez“ im EM-Jahr 2024 aussehen könnte
Auch die spontan organisierten Auftritte des Chanson-Duos „Val’n’Tin“ und von „Rhythm Deep“ seien sehr gut angekommen. Damit fühle sich der Verein in seiner Auffassung bestätigt, „dass es nicht immer die von langer Hand geplanten Events sein müssen, die für Belebung sorgen, sondern auch gerne die niederschwelligen Kultur-Häppchen, die ohne große Vorbereitung auskommen.“
Obwohl er vor dem offiziellen Abschluss des „Urbanus-Kiez“ noch keine endgültige Bilanz ziehen möchte, wagt Milenski bereits einen Blick in das EM-Jahr 2024: „Wir hoffen, die Sackgasse Hagenstraße dann schon früher für Autos sperren zu können.“ Geplant sei ein Zeitraum von Mai bis Oktober, in dem dann erneut ab Hausnummer 56 Durchfahrt und Parken auf beiden Seiten untersagt würden und 16 Stellplätze wegfielen.
SPD in Gelsenkirchen-Nord schlägt weitere Partymeilen für die Fußball-EM vor
Einen entsprechenden Antrag hat auch die SPD in der Bezirksvertretung Nord gestellt, bestätigt Bezirksbürgermeister Dominic Schneider im Gespräch mit der Redaktion. Er hält es für dringend notwendig, den womöglich mehreren zehntausend ausländischen Fußballfans in Buer nicht nur die Domplatte als Partymeile anzubieten, sondern mindestens zwei weitere Flächen. Im Blick hat er da die Skulpturenwiese an der Rottmannsiepe, wo in der Corona-Pandemie ebenfalls von heimischen Gastronomen ein Pop-up-Biergarten betrieben wurde, sowie den Robinienhof, wo sich bereits ein Gastro-Container befindet.
Doch auch unabhängig vom EM-Ausnahmejahr 2024 halten die „Insane Urban Cowboys“ daran fest, der zweiten Phase des „Kiez“-Experiments endlich entsprechende Umbauten folgen zu lassen. „Wir müssen die Aufenthaltsqualität in der City erhöhen und weg von der auf Einzelhandel ausgerichteten Belebung, die ohnehin nicht mehr so funktioniert.“ Wie berichtet, ist eine dauerhafte Sperrung der Parkplätze in der Sackgasse Hagenstraße u.a. für Außengastronomie im Gespräch, verbunden etwa mit einer kleinen Bühne und entsprechender Infrastruktur. Das Verkehrsreferat sei „dabei, alles zu prüfen“.
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Beschwerden von Anwohnern über Lärmbelästigung „sind zumindest nicht bis zu mir gedrungen“, so Milenski. Das bestätigte auch Bezirksbürgermeister Dominic Schneider: Der hatte Mitte September zu einem Kaffeetrinken für die Nachbarschaft eingeladen, um mit den Menschen über das Projekt zu diskutieren und Kritik und Anregungen aufzunehmen. Bekanntlich hatte es ja in der Vergangenheit Beschwerden über laute Kneipengäste in der Sackgasse gegeben, eine Zeit lang wurde regelmäßig die Polizei wegen einer vermeintlichen Lärmbelästigung gerufen.
Davon sei bei dem Kaffeetrinken aber keine Rede gewesen, berichtet Dominic Schneider – im Gegenteil, es habe nur Lob für das Projekt gegeben. „Gerade die Mieterinnen und Mieter, die direkt über dem Lokal ohne Namen wohnen, haben sich darüber gefreut, dass keine Autotüren knallen, dass es keinen Streit um Parkplätze gibt, dass nicht gehupt wird“, so der Bezirksbürgermeister. Auch der Fahrer eines Essenslieferdienstes, der normalerweise auch zu später Stunde vor ihrem Haus vorbeifahren würde, sei durch die Sperrung ausgebremst. „Die Leute haben mir berichtet, dass sie bisweilen sogar auf der Straße Badminton spielen“, so Schneider.