Gelsenkirchen. Pop-up-Biergarten „Urbanus-Kiez“ startet mit vier Gastronomen. Wie lange dafür 16 Parkplätze in der City von Gelsenkirchen-Buer wegfallen.

Auf einmal ging alles dann doch ganz schnell: Nach monatelanger Unklarheit, allerlei Unstimmigkeiten und Verzögerungen startet nun der Pop-up-Biergarten „Urbanus-Kiez“ am Mittwoch, 30. August, in der Sackgasse Hagenstraße. Dann heißt es dort „Autos runter, Außengastronomie drauf.“ Und wenn es nach einigen Akteurinnen und Akteuren geht, dann ist diese zweite Testphase die letzte, bevor die dortigen Parkplätze dauerhaft gesperrt werden.

Vier Gastronomen bewirtschaften den bis Sonntag, 24. September, geöffneten Biergarten aus ihren Lokalen heraus bzw. über einen separaten Ausschankwagen bzw. Verkaufsstand: Neben Christoph Klug („Domgold“, „L.ON“, „L.ON deli“) sind das Yalcin Yildiz („Buerno“), Vincenc Els („Oisin Kelly Gallery“) – alle aus Buer – sowie Dominic Mierlita („Brinkmannshof“) aus Hassel.

16 Bierzeltgarnituren mit rund 160 Sitzplätzen werden in Gelsenkirchen-Buer aufgestellt

Ab Hausnummer 56 werden Durchfahrt und Parken auf beiden Seiten untersagt. 16 Stellplätze fallen dadurch weg, die zwei Behinderten-Parkplätze im Wendehammer werden in den Anfang der Sackgasse verlegt. Wo sonst Fahrzeuge stehen, werden für rund vier Wochen 16 Bierzeltgarnituren mit insgesamt etwa 160 Sitzplätzen aufgestellt; die Fahrbahn soll als Fußweg und etwa für Stehtische genutzt werden.

Ziel der Aktion ist es, so die Stadtverwaltung, die lokale Gastronomie zu stärken und den Bereich rund um den St.-Urbanus-Kirchplatz aufzuwerten – zunächst noch vorübergehend, mittelfristig aber durch bauliche Maßnahmen, wie Roman Milenski vom Verein „Insane Urban Cowboys“ betont. Dieser Zusammenschluss von Kunstschaffenden ist nach einigen Dissonanzen zwischen der Stadt und dem Gastronomen Christoph Klug kurzfristig als Veranstalter eingesprungen.

Kultur spielt bei der zweiten Testphase in Gelsenkirchen-Buer untergeordnete Rolle

Die „Cowboys“ hatten schon den Pilotversuch Ende 2022 organisiert, der als „Urbanus-Herbst“ ausloten sollte, wie öffentlicher Raum sozial und kulturell genutzt wird, wenn dort keine Pkw mehr abgestellt sind. Die Außengastronomie- und Kultur-Initiative auf der Hagenstraße knüpfe an eine Machbarkeitsstudie zum Gastronomie-Standort St.-Urbanus-Kirchplatz an. Wie exklusiv berichtet, sollte die Studie Möglichkeiten und Grenzen zur Entwicklung eines regional herausragenden Gastronomie-Standorts rund um die Domplatte aufzeigen. Nach positiver Vorberatung in den Ausschüssen entschied die Stadtverwaltung, Teile des Konzepts als „Urbanus-Kiez“ probeweise umzusetzen.

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Im Gegensatz zu diesen üppiger geförderten „Stadt-Terrassen“ wird es aktuell keine Kultur-Events auf größerer Bühne geben („dafür reichen die Mittel nicht aus“). Niederschwellige Auftritte von Musik-Kunstschaffenden, DJ’s, Literaten oder Kreativ-Köpfen seien aber durchaus möglich und auch gewünscht, kleine Gage inklusive. So können die Biergarten-Besucher etwa vom 15. bis 21. September aus der ersten Reihe verfolgen, wie eine weitere Außenwand des Rewe-Komplexes auf der Domplatte künstlerisch gestaltet wird.

Gelsenkirchener Veranstalter hofft, dass bald bauliche Veränderungen folgen

„Unser Hauptanliegen vor Ort ist es, Begegnung im öffentlichen Raum zu ermöglichen. Kultur soll da eher beiläufig stattfinden“, erläutert Milenski. Er hofft, dass es „das letzte Experiment in Sachen Urbanus-Kiez ist“ und die Politik danach kurzfristig Fakten für eine dauerhafte bauliche Umgestaltung des Bereichs schafft. „Dann bräuchte es 2024 keine aufwendigen Planungen mehr, dort einen Pop-up-Biergarten auf die Beine zu stellen.“

Wer als Musiker, DJ oder Poetry-Slammer Interesse an einem Auftritt auf dem aktuellen „Urbanus-Kiez“ hat und dafür keine aufwendige Technik benötigt, kann sich bei den „Insane Urban Cowboys“ melden (info@insaneurbancowboys.de).