Gelsenkirchen. Ein Trickfilmstudio, das mit kleinen Künstlern aus Gelsenkirchen arbeitet, hat in Rotthausen Station gemacht. Was hinter „meyer trickst“ steckt.

Sie sitzen in Zweiergruppen an großen Tischen, hochkonzentriert über ihr Zeichenblatt gebeugt, in der rechten Hand den Buntstift, die linke Hand greift fast unbewusst sporadisch in den Becher mit Weingummi hinter dem Buntstift-Becher. Leo, Benno, Maxi, Milo, Johanna und Theresa sind voll bei der Sache. In ihrem Kopf gibt es längst eine Geschichte zu ihren Bildern, die sie gern auch erzählen. Dass ihre Zeichnungen letztlich auch anderen Betrachtern eine Geschichte erzählen, dafür sorgen Daniel und Carina Kurniczak. Das Künstlerpaar animiert die Kinderzeichnungen und unterlegt sie mit selbst komponierter Musik.

Künstlerpaar animiert und vertont Kinderzeichnungen

Es ist ein kleines, aber feines Ferienprogramm hier im ehemaligen Küchenstudio am Rotthauser Markt, im „meyer56“, der neuen Kulturraumstation im Stadtteil. Sechs- bis Zehnjährige sind hier heute eingeladen mitzumachen. Leos Raupe und Milos große Tomate sind schon einmal Teil eines rund fünfminütigen Trickfilms gewesen. Die Tomate wippt darin mit ihren großen Füßen und ist Teil eines großen, sich ständig verändernden Bildes mit viel Raum für Fantasie. Da gleiten Fantasiewesen über einen Regenbogen, die Blümchen winken vor Freude mit den Köpfen, als der Gärtner sie gießt und im neuen Film, für den die Gelsenkirchener Kinder die Vorlagen liefern, bricht ein Vulkan aus. Zwei lachende Brüder stehen links und rechts vom Krater, ein weiteres Kinder saust mit einem Schlitten den Vulkan herunter.

Picasso sagte: „Jedes Kind ist ein Künstler“

Picassos Spruch „Jedes Kind ist ein Künstler“ hat Daniel Kurniczak sich zu Herzen genommen. Der Lichtkünstler, der auch beim „Essen Light Festival“ im vergangenen Jahr dabei war und regelmäßig seine Licht-Objekte im Rahmen der Extraschicht ausstellt, schwärmt für die unbegrenzte Fantasie der Kinder. Für seine Trickfilme der „Traumwelt Edition“ komponiert er die Musik selbst. Einige Wochen dauert es schon, bis er die Kinderzeichnungen kopiert, bearbeitet und animiert hat.

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Unterdessen hat Theresa (8) ein weiteres Bild fertig. Darauf regnet es goldene Apfelschorle aus Zuckerwatte-Wolken, der üppige Baum am Rand trägt Lollis als Früchte. Die Prinzessin, die Johanna (5) neben ihr gerade gemalt hat, schielt schon ein bisschen neidisch herüber auf dieses Schlaraffenland.

Die Räume des „meyer 56“ werden vom Förderverein Szeniale und der Stadt mitfinanziert, für zwei Jahre ist Unterstützung zugesagt. Das Programm allerdings sichern Ehrenamtler ab: Darunter der Künstler und Mitinitiator Christoph Lammert sowie Kim Schluckwerder und Katja Greitemeier vom Gebietsbeirat Rotthausen. „Hier im Stadtteil fehlen Angebote für Kinder, die auch mal toben wollen. Das wollen wir auffangen. Aber wir planen auch ein weiteres Kulturprogramm mit Lesungen und Spieltagen“ erklärt Schluckwerder. Letzteres startet allerdings erst im September.

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Beim Rotthauser Bürgerfest am Samstag, 12. August, auf dem Markt feiert dann auch der fertige Trickfilm auf Basis der in Gelsenkirchen entstandenen Bilder Premiere. Wer noch mitmalen möchte: Am Donnerstag, 20. Juli, zwischen 14 und 16 Uhr heißt es noch einmal für den malenden Nachwuchs „meyer trickst“ mit Grundschulkindern an der Karl-Meyer-Straße 56.

Anmeldungen zur kostenfreien Teilnahme sind per E-Mail an music@danielkurniczak.com oder über meyer56.de möglich.